zum Hauptinhalt
Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, ist bei der Präsentation des Programms "Willkommen im Fußball" gut in Form.

© dpa

Programm für Flüchtlinge: Hertha BSC stellt Trainer ab

"Willkommen im Fußball" - so heißt ein bundesweites Programm zur Integration junger Flüchtlinge. Auch Hertha BSC beteiligt sich. Ein Ortstermin.

Werner Gegenbauer ist gut drauf am Donnerstagnachmittag. Der Präsident von Hertha BSC hat sich seine Willy-Bogner-Steppjacke übergeworfen und steht neben dem dicken Vereinsmaskottchen Herthinho auf dem Trainingsplatz des SC Siemensstadt. Er hat einen Karton dabei, es gibt Geschenke zu verteilen. Und wie erwartet zieht er Hertha-Trikots, -Hosen und -Stutzen aus der Kiste. Sie sind für Flüchtlinge.

Hertha BSC ist Teil des bundesweiten Programms zur Integration junger Flüchtlinge namens „Willkommen im Fußball“. Es wird am Donnerstag von Daniela Schadt vorgestellt. Die Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck ist die Schirmherrin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) und in dieser Position eine treibende Kraft des neuen Projekts. „Das ist kein Bruch zu dem, was wir vorher gemacht haben. Es geht auch hier um Chancengleichheit“, sagt sie. „Nur mit dem Unterschied, dass die Flüchtlinge noch ein, zwei Päckchen mehr zu tragen haben als die Kinder, die in Deutschland aufgewachsen sind.“

DKJS-Geschäftsführerin Heike Kahl ist der Ansicht, dass der Sport, speziell der Fußball, eine wunderbare Möglichkeit sei, „Integration mit der Leichtigkeit des Spiels zu verbinden“. Deshalb ist auch Hertha BSC mit dabei in dem sogenannten Berliner Willkommensbündnis, das sich neben Hertha aus den Champions ohne Grenzen e. V. sowie dem Sport Club Siemensstadt zusammensetzt. Konkret sieht die Arbeitsteilung im Moment so aus, dass die Champions ohne Grenzen ihr Knowhow im Umgang mit Flüchtlingen einbringen, der SC Siemensstadt dienstags von 14 bis 15 Uhr seinen Platz zur Verfügung stellt und Hertha zwei bis drei Trainer für die bis zu 30 meist Jugendlichen aufbietet. Werner Gegenbauer ist dabei wichtig, dass das Ganze nachhaltig angelegt ist. „Über den Sport und die Arbeit geht die Integration am schnellsten“, sagt er. „Hertha kann da einen Beitrag leisten. Aber wir sind noch ganz am Anfang und müssen sehen, wie wir das hinbekommen.“

Dem Fußball-Bundesligisten könnte zudem die gute Außenwirkung der Aktion gelegen kommen. Zuletzt solidarisierte sich der Verein mit der „Bild“-Flüchtlingsaktion „Wir helfen“, was Proteste von einigen Fans hervorrief. Und der SC Siemensstadt? Der will auch helfen. Doch Jugendleiter Thomas Gularek gibt ganz offen zu, dass die Aussicht, neue Talente für den Verein zu gewinnen, bei dem Engagement durchaus von Bedeutung war. Aber was auch immer die Motivation für das Zustandekommen des Berliner Willkommensbündnisses war – einen kleinen Beitrag, das Leben der Flüchtlinge in Deutschland zu erleichtern, könnte es auf jeden Fall leisten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false