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Wo Wiederaufbau-Experten womöglich bald dringend gebraucht werden: Durch Kämpfe zerstörtes Haus in der syrischen Stadt Treimsa.

© AFP

Ausbildung von syrischen Flüchtlingen: Helfer für den Wiederaufbau

Die Bundesregierung plant schon für die Zeit nach dem Waffenstillstand in Syrien - und will mit dem THW in deutschen Gemeinden Flüchtlinge schulen.

Von Hans Monath

Obwohl der internationale Verhandlungsprozess über die Zukunft Syriens noch ganz am Anfang steht, trifft die Bundesregierung erste Vorbereitungen für einen Wiederaufbau des Landes nach dem Ende des Bürgerkrieges. Konkret planen das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesinnenministerium gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk (THW) ein Programm, das bis zu 1000 syrische Flüchtlinge in Deutschland für Wiederaufbauarbeiten in ihrem Heimatland ausbilden soll. "Die allermeisten der vielen Menschen, die aus Syrien zu uns geflohen sind, wünschen sich nichts dringender als die Chance, sobald wie möglich in ihre Heimat zurückzukehren und beim Wiederaufbau ihres Landes mitzuhelfen", sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) dem Tagesspiegel. Es sei auch in deutschem Interesse, dass sie ihre Zeit hier nutzen könnten, um den Wiederaufbau vorzubereiten.

Das Programm soll syrische Flüchtlinge in THW-Ortsverbänden an ihrem Wohnort in Deutschland zu Zivil- und Katastrophenschutzhelfern ausbilden. Räumungsarbeiten nach Bombenangriffen und die schnelle Wiederherstellung von Wasser- und Stromversorgung nach dem angestrebten Waffenstillstand sollen auch dadurch ermöglicht werden, dass das THW von den Nachbarländern Türkei, Jordanien und Libanon aus bestehende Zivilschutz- und Katastrophenschutzgruppen mit Geräten und Ausbildung unterstützt. Mit dem THW habe Deutschland "eine einzigartige Struktur", die jedes Jahr tausende freiwillige Helfer auf hohem professionellen Niveau aus- und weiterbilde, sagte Steinmeier. Sobald es die Sicherheitslage in Teilen Syriens erlaubt, sollen deutsche THW-Experten die syrischen Helfer in deren Heimatland bei den Arbeiten unterstützen.

Das Ausbildungsangebot für die Flüchtlinge sei nicht nur ein Beitrag zu deren Integration in deutsche Gemeinden, sagte der Außenminister: "Es ist auch eine Investition in den Wiederaufbau Syriens, damit Städte und Dörfer schnellstmöglich wieder bewohnbar gemacht werden und Menschen nach Hause zurückkehren können, sobald das zumindest in Teilen des Landes wieder möglich wird."

Unter der Führung Saudi-Arabiens verhandeln in Riad ab Mittwoch Vertreter der syrischen Opposition über eine gemeinsame Vertretung der Regimegegner, die an künftigen Verhandlungen über die Zukunft Syriens teilnehmen könnte.

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