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Warum nicht so? Die Hetzer einfach mal im Regen stehen lassen.

© dpa

Streit über Flüchtlingspolitik: Die Hetze den Hetzern

Diskurs und Diffamierung: Das passt nicht zusammen. Wer Toleranz gegenüber Flüchtlingen fordert, sollte mit pauschaler Kraftmeierei zurückhaltend sein. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Malte Lehming

Sie sind verrückt und verwirrt, frustriert und griesgrämig, Pack und Mob, Rassisten und geistige Brandstifter. Keine Keule scheint derzeit zu schwer, um sie nicht mit leichter Hand – begleitet von Kraftausdrücken aus dem Vokabular aufrechter Antifaschisten – auf jeden niedergehen zu lassen, der sich dem Willkommenskulturchor verweigert. Ob Polen, Ungarn oder Dänen, Sympathisanten von SVP, AfD oder Le Pen, Donaldisten in Amerika (Anhänger von Donald Trump) oder Christsoziale in Bayern: Sie alle trifft, ohne Einzelfallprüfung, dasselbe Verdikt. Oder sie werden psychopathologisiert, alles Fälle für die Anstalt. So entsteht eine bizarre Diskrepanz. Ausgerechnet jene, die aus guten Gründen gegenüber Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea und dem Irak Offenheit und Toleranz fordern, sind extrem knauserig mit Toleranz, wenn ihre Ansichten nicht grenzenlos geteilt werden. Natürlich gibt es Rassisten und geistige Brandstifter unter Rechtspopulisten. Die müssen als solche klar benannt werden. Doch mit abwertenden Pauschalurteilen werden auch besorgte Bürger in Mithaftung genommen. Wie vergiftet die Atmosphäre bereits ist, sieht man daran, dass der Begriff „besorgte Bürger“ in einigen Kreisen ein Schimpfwort ist, wie andersherum der des „Gutmenschen“. Diskurs und Diffamierung: Das passt nicht zusammen. Hetze sollte man Hetzern überlassen. Sonst hetzen am Ende alle.

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