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Die BER-Eröffnung möchte Markus Voigt als VBKI-Präsident erleben.

© Mike Wolff

VBKI-Präsident Voigt wird 50: „Noch zehn Jahre lang Vollgas geben“

Markus Voigt, der Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, kommt vor seinem 50. Geburtstag ins Grübeln. Er kritisiert: Die Organisation des Flüchtlingsstroms in Berlin laufe schlecht. Auch bei der Digitalisierung in der Stadt sieht er Nachholbedarf.

Mit 50 aufhören zu arbeiten. Das war mal der Plan. Doch den hat Markus Voigt längst verworfen. Der Inhaber eines großen Bauingenieurbüros am Ku’damm und Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) will an seinem runden Geburtstag am kommenden Mittwoch in Berlin 150 Gäste zum Frühstück begrüßen, darunter den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD), einige Senatoren und Chefs der Fraktionen im Abgeordnetenhaus. Ihnen wird der vielleicht engagierteste Netzwerker der Hauptstadt wohl verraten, dass er bis 60 „nochmal richtig Gas geben“ will, um sich dann aber wirklich zur Ruhe zu setzen. Nur ein wenig „beraten“ wolle er dann vielleicht noch. Dabei dürften die Gäste ahnen: Bis dieser Mann auf der Bremse tritt, steht irgendwas mit 80 auf dem Tacho.

Später am Mittwoch will Voigt abdüsen „auf eine Nordseeinsel“, wo er mit Freunden und Familie ein paar Tage lang weiterfeiern will. Materielle Wünsche habe er nicht, beteuert er. Gesundheit, von Freunden ein wenig ihrer kostbaren Zeit – oder eine Spende fürs Kinderhospiz. Und mehr Frieden auf der Welt. Die aktuelle Lage würde ihn schon sehr umtreiben, sagt der verheiratete Vater zweier noch schulpflichtiger Kinder.

Seit 2011 ist Voigt bereits VBKI-Präsident

Als um so positiver empfindet er die Entwicklung seines 1879 gegründeten Vereins. Seit seinem Amtsantritt im September 2011 hat sich die Zahl der Mitglieder von 1200 auf aktuell rund 1950 kräftig gesteigert, der VBKI wird heute nicht mehr nur für seinen „Ball der Wirtschaft“ im Februar und das Sommerfest wahrgenommen, sondern zunehmend auch für seine Förderprojekte für Bildung, Kultur und Sport sowie die Arbeit seiner wirtschaftspolitischen Arbeitsgruppen, etwa zu den Themen Wirtschaftsethik, Frauen in der Wirtschaft oder Gründer.

Berlin als Hauptstadt ist sein Thema, und wie sich in dieser Stadt der Umbrüche und des Kommen und Gehens eine Bürgergesellschaft finden kann. Da spielt auch die Landespolitik rein. „Unter normalen Umständen würden wir die Arbeit des Senats als nicht so schlecht bewerten“, sagt Voigt. Dann kommt das Aber: Die Organisation des Flüchtlingszustroms laufe schlecht. Auch würden die Ideen aus der Wirtschaft zu diesem Thema kaum angenommen.

Bei der Digitalisierung gibt es zu viele "Lippenbekenntnisse"

Ein anderes Thema sei die Digitalisierung Berlins, die so wichtig sei für den Standort. „So viele Lippenbekenntnisse“, beklagt Markus Voigt. Es würden auf dem Feld viele Dinge nur gemacht, um Dinge zu tun. Ob sie wirken, stehe leider auf einem anderen Blatt.

Mit Blick auf die Abgeordnetenhauswahl im September scheint den parteilosen Vereinspräsidenten die Vision, es könne einfach so weitergehen, am meisten zu schrecken. Es hänge davon ab, ob der Senat die Flüchtlingskrise schnell in den Griff bekomme. Sonst würde die rechtspopulistische AfD womöglich mit zehn Prozent der Stimmen ins Abgeordnetenhaus einziehen, tippt er. Entsprechende Mehrheitsverhältnisse könnten eine Neuauflage der SPD/CDU-Koalition erzwingen. „Dabei täte es der CDU vielleicht gut, sich in der Opposition neu zu sortieren“. Beispiel Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU): „Die ist sehr bemüht“, räumt Voigt ein. Doch wenn sich eine Senatorin soweit von der IHK und anderen Verbänden entfremdet, sei das sicher nicht gut.

Immerhin ist Voigt zuversichtlich, dass er die Eröffnung des Flughafens BER noch als VBKI-Präsident erlebt. Das könnte klappen. Bei der Wahl im derzeit avisierten BER-Eröffnungsjahr 2017 will Voigt – Stand heute – nochmal für drei Jahre antreten.

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