zum Hauptinhalt
Griechenland hat mit der Abschiebung von Migranten in die Türkei begonnen.

© Reuters/Giorgos Moutafis

Update

Flüchtlinge in Europa: Griechenland startet Abschiebungen in die Türkei

Nun wird das Abkommen der EU mit der türkischen Regierung umgesetzt: Griechenland hat damit begonnen, Migranten von Lesbos in die Türkei zu bringen.

Die Rückführung von Flüchtlingen und anderen Migraten aus Griechenland in die Türkei hat begonnen. Busse brachten am Montagmorgen mehr als 200 Menschen zum Haupthafen der Insel Lesbos. Sie wurden von Sicherheitskräften begleitet. Das erste Schiff lief anschließend in Richtung der türkischen Stadt Dikili aus. Kurz darauf legte auch das zweite bereitstehende Schiff ab.
„An Bord des ersten Schiffes sind 136 Migranten. Im zweiten Schiff sind 66 Migranten“, teilte im Staatsfernsehen der Sprecher des Krisenstabes, Giorgos Kyritsis, mit. An Bord seien nur Männer.
Eine zweite Rückführung solle es am Montag nicht geben, sagte eine Sprecherin der griechischen Polizei. Offenbar stellen Flüchtlinge auf Lesbos nun massenhaft Asylanträge, um ihre Abschiebung hinauszuzögern. Das sagte am Montagmorgen die Chefin der für Migration zuständigen Abteilung der griechischen Polizei, Zacharoula Tsirigoti. Von nun an gelte es, Asylanträge zu bearbeiten, bevor weitere Migranten in die Türkei zurückgeschickt werden könnten. „Erst müssen die gestellten Asylanträge bearbeitet werden“, sagte sie Reportern auf Lesbos.

Aus Kreisen der europäischen Grenzschutzagentur Frontex auf Lesbos hieß es, wegen der Antragsflut sei es nun umso wichtiger, dass zügig Asylexperten aus anderen europäischen Ländern nach Griechenland entsandt würden. Als erstes wurden Migranten ausgewiesen, die keinen Asylantrag gestellt haben oder aus sicheren Drittstaaten kommen, wie der Sprecher des Krisenstabes weiter mitteilte. 

Fast zeitgleich wurden Migranten in den Hafen der benachbarten Insel Chios gebracht. Sie sollten am Montagmorgen in die türkische Hafenstadt Cesme gebracht werden, hieß es aus Kreisen der Küstenwache.

Die EU hat mit der Türkei vereinbart, alle seit dem 20. März in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge, die dort kein Asyl beantragen, in die Türkei zurückzuschicken. Im Gegenzug will die EU für jeden abgeschobenen Syrer einen syrischen Flüchtling aus der Türkei aufnehmen. Wie viele Menschen in die Türkei zurückgebracht werden sollen und von wo aus dies geschehen soll, blieb unklar. (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false