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Brandenburg: 150 Hinweise, doch keine Spur vom entführten Matthias Hintze

Mehrere gescheiterte Geldübergaben - kaum konkrete Hinweise auf die TäterVON WERNER VAN BEBBER POTSDAM/BERLIN.150 Hinweise, und keiner, der zu Matthias Hintze führte.

Mehrere gescheiterte Geldübergaben - kaum konkrete Hinweise auf die TäterVON WERNER VAN BEBBER POTSDAM/BERLIN.150 Hinweise, und keiner, der zu Matthias Hintze führte.Seit 15 Tagen ist der junge Mann aus Geltow in der Gewalt von Entführern, womöglich in einem Erdschacht gefangen, und die Gefahr für sein Leben wird jede Sekunde größer.Falls er überhaupt noch lebt.Die Ermittler der Potsdamer Polizei geben keine Auskunft darüber, ob die Entführer ihnen am Wochenende oder am Montag Lebenszeichen von Hintze zukommen ließen.35 Kriminalisten und mehrere Einsatzhundertschaften arbeiten die Hinweise auf den Schacht durch, die seit dem spektakulären Appell der Ermittler an die Öffentlichkeit vom Freitag eingegangen sind. Dazu entschlossen sich die Ermittler, weil dieser Entführungsfall so viele seltsame Aspekte hat.Die Veröffentlichung des Fotos von Hintze in einem Erdloch kann zur Folge haben, daß seine Entführer ihn darin sterben lassen.Sie kann zur Folge haben, daß er woanders hingebracht wird.Sie kann den entscheidenden Hinweis zur Befreiung Hintzes zur Folge haben.Am Sonnabendabend, einen Tag nach der Polizeipressekonferenz, scheiterte im Berliner Norden, in der Nähe der Reinickendorfer Kleingartenkolonie "Gartenfreunde", eine Lösegeldübergabe.Geert Piorkowski, Sprecher der Potsdamer Polizei, nimmt das als Bestätigung dafür, daß der öffentliche Appell "richtig war": Immerhin ließen Hintzes Enführer von sich hören.Auf Handzetteln fragen die Polizisten nun, wer am Freitag oder am Sonnabend beobachtet hat, wie an der Schallschutzwand der Stadtautobahn Richtung Hamburg in Höhe der Gartenkolonie "umfangreiche Veränderungen zur Vorbereitung der Lösegeldübergabe" vorgenommen wurden. Spuren hatten Hintzes Enführer schon vorher hinterlassen - als sie am Stößensee ein Modellboot installierten, um nach Dagobert-Vorbild das Lösegeld abzutransportieren.Das 82 Zentimeter lange weiße Rennboot mit der Aufschrift "Mega Dasher" ist, davon sind die Polizisten Piorkowski zufolge überzeugt, kein Serien-, sondern ein Einzelstück und somit ein "zentraler Ermittlungsaspekt".Doch von Hintzes Entführern wissen die Ermittler offenbar nicht viel mehr, als daß sie aus dem russischen Sprachraum kommen.Mindestens drei Männer haben den 20jährigen am Abend des 14.September in Geltow überwältigt und im Kofferraum eines Autos abtransportiert.Es kann eine geplante Entführung gewesen sein - oder eine zufällige: Das können die Ermittler nicht mit Sicherheit sagen.Der Sohn eines Geltower Gastwirtspaars, für dessen Leben angeblich 500 000 Mark gezahlt werden sollen, gehört freilich nicht zu der Klientel von Opfern, die professionelle Entführer sonst anvisieren.Was die Gefahr für sein Leben vergrößert, wie der Berliner Professor für Kriminalistik, Wolfgang Trenschel, sagt: "Je weniger eine Straftat vorbereitet ist, desto unberechenbarer sind die Täter und desto gefährlicher ist es für das Opfer".

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