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Brandenburg: 2000 Lkw schon im Feiertagsstau

Auf 40 Kilometern wird Autobahn nach Polen blockiert VON CLAUS-D.STEYERHeiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage im Stau verbringen?

Auf 40 Kilometern wird Autobahn nach Polen blockiert VON CLAUS-D.STEYER

Heiligabend und die beiden Weihnachtsfeiertage im Stau verbringen? Dieses Schreckensbild könnte auf der Autobahn Berlin-Frankfurt (Oder) wieder Wirklichkeit werden.Denn entgegen allen Beteuerungen von Zoll und Bundesgrenzschutz, daß es zum Jahreswechsel keine Behinderungen geben werde, begann der Stau von 2000 Lastzügen gestern schon 40 Kilometer vor der deutsch-polnischen Grenze.Letzte freie Ausfahrt war Storkow.Da Polen erstmals über Weihnachten Fahrverbot für Lkw verkündete, werden für die nächsten Tage chaotische Verhältnisse befürchtet. Die Frankfurter Stadtverwaltung reagierte mit harten Worten auf die Lage.Immerhin ist die 80.000 Einwohner zählende Stadt damit zum wiederholten Male nur auf Umwegen zu erreichen."Wahrscheinlich nehmen die Politiker in Bonn und Potsdam erst den Stau zur Kenntnis, wenn die Schlange bis auf den Berliner Ring reicht", sagte Oberbürgermeister Wolfgang Pohl.Falls der Verkehr weiter zunehme wie bisher, werde dies wohl bald erreicht. 1995 passierten 530.000 Lkw den größten deutsch-polnischen Grenzübergang auf der Autobahn.In diesem Jahr wird die Zahl auf 800.000 Fahrzeuge geschätzt.Die gemeinsame Zollanlage in Swiecko kann zwar täglich 4000 Lastkraftwagen abfertigen, doch mehr als 3000 werden kaum geschafft: Personelle Engpässe und eine ungünstige Straßenführung zur Zollanlage verhindern ein flottes Tempo.Schnelle Abhilfe ist bisher nicht in Sicht. Die Frankfurter Stadtväter sind nicht allein über den Image-Verlust durch die ständigen Staumeldungen verärgert."Eine Fahrt auf der Autobahn ist unter solchen Verhältnissen höchst gefährlich, wie der schwere Unfall am letzten Wochenende zeigte", erklärte Bürgermeister Detlef-Heino Ewert.Ständig müsse auf der schadhaften Fahrbahn mit unerwarteten Hindernissen gerechnet werden.Am letzten Sonntag war ein Kleinbus auf einen unbeleuchteten Lkw gerast.Aus den Trümmern wurden drei Tote geborgen.Auch am gestrigen Morgen stand ein litauischer Lkw ungesichert am Stau-Ende.Von Schlußbeleuchtung konnte keine Rede sein. Die Frankfurter Stadtverwaltung will in Briefen an den Bundes- und den Landesverkehrsminister auf eine grundlegende Entschärfung der Situation drängen."Es kann nicht sein, daß die Sanierung der Fahrbahnen auf dem Abschnitt vor der Grenze zwischen Müllrose und Frankfurt immer weiter nach hinten verschoben wird", sagte Oberbürgermeister Pohl.Ursprünglich hätten die Bauarbeiten auf den zehn Kilometern nur bis 1999 dauern sollen.Jetzt sei vom Jahr 2005 die Rede.Im Moment wären aber gar keine Arbeiten möglich, da eine Fahrspur von den wartetenden Lastkraftwagen blockiert wird."Vielleicht müssen wir ganz andere Ideen im Grenzverkehr verfolgen.Die Eisenbahn spielt beispielsweise als Transportmittel eine viel zu geringe Rolle", meinte Pohl.Doch dafür sei die Frankfurter Verwaltung nun doch eine Nummer zu klein.

CLAUS-D.STEYER

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