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Die temporäre Gedenkstätte am neuen Ort auf der Treppe zur Gedächtniskirche.

© Martin Germer

Anschlag in Berlin: AfD verbreitet Fake News über verwahrlosten Gedenkort

Auf dem Breitscheidplatz wurde die vorläufige Gedenkstätte für die Opfer des Terroranschlags verlagert. AfD-Politiker erweckten den Anschein, es herrsche ein Chaos.

Seit dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz gibt es dort eine vorläufige Gedenkstätte für die Opfer. Wegen der Aufbauarbeiten für den Weihnachtsmarkt wurde der Standort am Mittwoch auf die Treppenstufen verlagert, die zur Gedächtniskirche führen. Pfarrer Martin Germer sagt, an der bisherigen Stelle neben der alten Turmruine seien die Grablichter, Blumen, Kreuze sowie Tafeln und Plakate mit Beileidsbekundungen „zu sehr ins Abseits geraten“. Der neue Ort biete eine „würdige Umgebung“, um innezuhalten.

Irreführende Fotos kursieren im Netz

Während der Verlagerung waren einige abgebrannte Grablichter vorübergehend an der alten Stelle verblieben und laut Germer „von Unbekannten zusätzlich durcheinandergebracht“ worden. Fotos davon wurden von AfD-Politikern im Internet in Umlauf gebracht und bei Facebook und Twitter geteilt. Ein Parteifunktionär aus Trier schrieb sarkastisch von „zusammengekehrten Kerzen, damit die doofe Gedenkstätte die Holzhütten des diesjährigen Weihnachtsmarkts nicht stört“ und bilanzierte: „Deutschland gedenkt seiner Opfer. Nicht.“

Daraufhin prangerten Facebook-Nutzer die „Schande“ und das „rote verkommene Berlin“ an. In Wahrheit standen die meisten der Grablichter wenig später am Ersatzstandort.

Der dauerhafte Gedenkort wird am 19. Dezember, dem Jahrestag des Anschlags, eingeweiht. Ein „goldener Riss“ im Boden soll an die Opfer erinnern. Deren Namen und Herkunftsländer werden auf den Kirchenstufen eingraviert.

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