zum Hauptinhalt

Brandenburg: Abitur auf Probe

Test für künftigen zentralen Abschluss ergab befriedigende Ergebnisse – Schwächen aber in Mathematik

Potsdam - Rund 12 000 Schüler der 13. Klassen in Brandenburg legen im Frühjahr 2005 erstmals das von der SPD- CDU-Koalition eingeführte einheitliche Zentralabitur ab. Sie werden dabei im Landesdurchschnitt voraussichtlich nur „befriedigend“ abschneiden. Diese nüchterne Prognose ergibt sich nach Tagesspiegel-Informationen aus einer vom Bildungsministerium vorgenommenen Auswertung landesweiter Probe-Klausuren unter „echten Abiturbedingungen“, die im November an allen 166 Gymnasien, Gesamtschulen und Oberstufenzentren mit Abiturstufe geschrieben wurden.

Der Probelauf für das Zentralabitur sei bis auf wenige Ausnahmen glatt über die Bühne gegangen, heißt es im Bildungsministerium. Ulrich Ernst, der zuständige Beamte sagt: „Es hat sich gezeigt, dass die Aufgaben insgesamt weder zu schwer noch zu leicht waren – was bei einer Befragung der Lehrer bestätigt wurde.“ In den Kernfächern Englisch und Deutsch seien landesweit im Schnitt 8 bis 9 von 15 möglichen Punkten erreicht worden. Das heißt: Note 3, befriedigend. Dies sei auch im Vergleich zu anderen Bundesländern ein normaler Wert, betont Ernst.

Allerdings gab es auch negative Ausnahmen: In den Mathematik-Grundkursen schafften die Schüler landesweit im Durchschnitt nur 5 von 15 Punkten – Note 4, ausreichend. Der Grund dafür liegt nach Analyse des Bildungsministeriums darin, dass die Schüler zu langsam waren: Sie „benötigten zum Erfassen der Aufgabe, zum Lösen und zur eventuellen Fehlerkorrektur mehr Zeit als durch die Fülle der Aufgabenstellungen vorhanden war“, so das Ministerium. Dessen Experten verweisen aber darauf, dass gerade Mathematik-Grundkurse auch in anderen Ländern, etwa Sachsen, bei Prüfungen regelmäßig schlechte Ergebnisse erzielten.

Zwar schnitten die Schüler in den brandenburgischen Mathe-Leistungskursen besser ab, im Durchschnitt mit einer 3, doch das Ergebnis des Probeabiturs belegt erneut die schon bei früheren Untersuchungen und Vergleichstests ermittelten eher schwachen Mathe-Kompetenzen der Brandenburger Schüler: Bei den 2003 von der Landesregierung eingeführten Abschlussprüfungen nach der 10. Klasse haben Brandenburgs Schüler in diesem Fach noch schlechtere Ergebnisse geliefert: Rund vierzig Prozent der Zehntklässler erreichten bei der schriftlichen Prüfung nur die Note 5 oder 6. Im Vergleich dazu sind die jetzigen Ergebnisse deutlich besser. Brandenburg hatte schon in der PISA-Studie von allen sechzehn Bundesländern nur den vorletzten Platz belegt.

Während bei den Mathematik-Grundkursen Defizite bei den Schülern zu dem schlechten Abschneiden führten, war es im Fach Physik offenbar das Bildungsministerium, das die Fähigkeiten der Abiturienten überschätzt hat. Hier erreichten die 558 Schüler in Leistungskursen im Durchschnitt nur acht oder sieben von 15 Punkten, also 3 oder 3 minus. Das Bildungsministerium meint: „Hier waren die Aufgaben wohl zu schwer.“ Die Aufgaben beim realen Zentralabitur im Frühjahr sollen deshalb etwas leichter werden.

Zur Startseite