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Brandenburg: Anklage gegen Mörder von Potzlow bereits im Februar Zwei Täter gestanden, den 17-jährigen Marinus getötet zu haben

Potzlow/Neuruppin. Erst vor knapp acht Wochen wurde die Leiche in einer Jauchegrube entdeckt, doch die Ermittlungen sind offenbar bereits so gut wie beendet.

Potzlow/Neuruppin. Erst vor knapp acht Wochen wurde die Leiche in einer Jauchegrube entdeckt, doch die Ermittlungen sind offenbar bereits so gut wie beendet. Im Fall des in Potzlow ermordeten Marinus Schöberl kündigte die Staatsanwaltschaft Neuruppin an, sie werde Anklage gegen die drei rechtsextremen Täter erheben – voraussichtlich Mitte Februar. Die Brüder Marcel (17) und Marco Sch. (23) sowie ihr Freund Sebastian E. (17) werden sich wegen Mordes verantworten müssen. Sie hatten am 12. Juli den 17 Jahre alten Schöberl in einer Potzlower Wohnung verprügelt, in einen Schweinestall gezerrt und dort zu Tode gequält. Dann verscharrten sie die Leiche in der Jauchegrube. Das grausige Verbrechen löste über Brandenburg hinaus Entsetzen und Empörung aus.

Nach Ansicht der Ermittler sind drei Tatmerkmale erfüllt, die den Vorwurf des Mordes rechtfertigen: Die Täter hätten aus einer menschenverachtenden, rechtsextremen Gesinnung heraus ihr Opfer als „Judenschwein“ attackiert. Dies sei ein niederer Beweggrund und damit bereits ausreichend für eine Anklage wegen Mordes. In diesem Fall komme noch besondere Grausamkeit hinzu. In dem Schweinestall soll einer der Täter dem Opfer gezielt Stiefeltritte ins Genick verpasst haben – so, wie er es in einem amerikanischen Film gesehen habe. Außerdem vermuten die Strafverfolger, die Rechtsextremisten hätten Schöberl auch ermordet, damit die vorangegangene Folter nicht bekannt wird. Juristen nennen dieses Mordmerkmal „Verdeckungsabsicht“.

Marcel Sch. und Sebastian E. sind geständig; der schon früher als rechter Schläger aufgefallene Marco Sch. hingegen schweigt. Sein Bruder und der andere 17Jährige haben ihn aber offenkundig schwer belastet.

Gegen drei Erwachsene, die den Beginn des Verbrechens mitbekamen, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen unterlassener Hilfeleistung. Monika S. (42), Reiner Sch. (46) und Burkhard V. (37) sollen in der Potzlower Wohnung tatenlos zugesehen haben, wie die Neonazis Schöberl beschimpften und schlugen. Die Erwachsenen werden diese Woche als Beschuldigte vernommen. fan

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