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Brandenburg: Attacke auf jordanischen Arzt: Polizei sieht keinen Rassismus

Opfer berichtet von rechtsradikalen Parolen

Cottbus. Verharmlost die Cottbuser Polizei einen rassistischen Angriff? Ein jordanischer Arzt ist nach eigenen Angaben Dienstagabend vor einem Supermarkt im Stadtteil Sachsendorf von jungen Männern geschlagen und mit rechten Parolen beschimpft worden. Das Opfer erlitt Prellungen in Brust- und Bauchbereich und musste im Klinikum Cottbus behandelt werden. Die Polizei teilte mit, es liege keine Körperverletzung vor. Nach ersten Vernehmungen sei kein fremdenfeindlicher Hintergrund zu erkennen.

Als die Meldung herauskam, hatte die Polizei den in Cottbus lebenden Jordanier noch nicht befragt. Der Neurochirurg, der aus Angst seinen n nicht öffentlich genannt sehen möchte, schildert den Angriff so: Aus der fünfköpfigen Gruppe sei zunächst seine Kopftuch tragende Tochter mit ausländerfeindlichen und obszönen Sprüchen beleidigt worden. Als er dem Kind zu Hilfe eilte, habe ihm einer der Kurzhaarigen drei Schläge gegen Brust und Bauch versetzt. Die Gruppe habe ihn als „Kanake“ beschimpft, außerdem sei mehrmals „Deutschland den Deutschen“ gerufen worden. Er habe sich gewehrt, dabei sei der Pullover eines Angreifers eingerissen worden. Der Jordanier beklagte, Passanten hätten nicht geholfen. Zwei Gaffer hätten sogar „Scheiß Ausländer“ gesagt.

Trotz der vagen Darstellung der Polizei hat sich die Cottbuser Oberbürgermeisterin Karin Rätzel (parteilos) bei dem Jordanier gemeldet und ihr Mitgefühl geäußert. Die Polizei gab am Freitag keine Stellungnahme ab. Laut Staatsanwaltschaft hat die beschuldigte Gruppe ausgesagt, es sei „Scheiß Kanake“ gerufen worden, doch sei nicht der Jordanier gemeint gewesen. Der Arzt hat unterdessen seine Familie in Sicherheit gebracht und will Cottbus verlassen. Frank Jansen

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