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Brandenburg: Aufatmen in Brandenburg: Wieder eine Flut überstanden

1000 Helfer bewahrten die Prignitz vor einem Dammbruch. 70 000 Sandsäcke bei Rühstädt verbaut. Aus Erfahrungen mit dem Oderhochwasser gelernt

Rühstädt – Das Land Brandenburg hat auch das diesjährige Elbhochwasser ohne große Überschwemmungen und Gefährdung von Menschenleben überstanden. Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) nannte die Lage in der Prignitz gestern Nachmittag „stabil“. Der Pegel sank im Laufe des Sonntags um zehn Zentimeter auf 7,10 Meter. Einen erneuten Anstieg des Wassers schlossen die Experten aus. Bereits am späten Sonnabend konnte in Mühlberg im Südwesten Brandenburgs der Katastrophenalarm aufgehoben werden. Dort sind die Dämme nicht mehr gefährdet. Die rund 5000 Einwohner atmeten auf und dankten den Helfern für die Rettung ihrer Stadt.

Auch beim letzten Hochwasser im August 2002 blieben die beiden Brandenburger Elbabschnitte von einer Überflutung verschont, während es in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen wie jetzt auch zu katastrophalen Überschwemmungen gekommen war. Erneut machten sich die Erfahrungen vom Oderhochwasser 1997 bezahlt. Wie schon vor vier Jahren wurde auch diesmal die Bundeswehr früh um Hilfe gebeten. „Allein deren schwere Technik zu Lande und zu Wasser macht den Unterschied zur Freiwilligen Feuerwehr aus“, sagte der Präsident des Landesumweltamtes, Matthias Freude.

In der Nacht zu Sonntag stopften Soldaten einen großen Riss im 150 Jahre alten Deich bei Rühstädt. Alle anderen Helfer waren zu diesem Zeitpunkt schon abgezogen worden, um sie bei einem eventuellen Dammbruch nicht zu gefährden. Die Polizei hatte das Gebiet weiträumig abgesperrt. Doch den Militärs gelang auch dieses kleine Wunder. Sie beseitigten Baumstämme und Äste aus dem Wasser, die durch den starken Wellenschlag auf den durchgeweichten Damm drückten. Mit Sandsäcken und Schotter wurden die beschädigten Stellen abgedichtet. Allein auf diesem 500 Meter langen Abschnitt wurden 70 000 Sandsäcke – einer wiegt drei bis vier Kilogramm – verbaut.

Auch anderenorts traten entlang des 75 Kilometer langen Elbdeiches in der Prignitz Sickerstellen auf. Doch die große Zahl von Soldaten, Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und der freiwilligen Helfer verhinderte eine Verschlimmerung der Schäden. Inzwischen werden an vier Stellen Sandsäcke befüllt. Überall werden noch Helfer benötigt, obwohl deren Zahl am Wochenende bei mehr als 1000 lag. „Durch die lange Dauer des Hochwassers wird der Deich immer rutschiger, so dass wir noch viele Sandsäcke brauchen“, sagte Umweltminister Woidke.

Auch an der Oder beruhigt sich die Lage. Frankfurt meldete einen Pegel von 5,18 Meter. Die Scheitelwelle der Flut hatte Ratzdorf am Zusammenfluss von Oder und Neiße am Sonnabend ohne große Auswirkungen passiert. Für die Havel gab das Umweltministerium „vorsichtige Entwarnung“. Der Pegel hier steige nicht mehr an.

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