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Bahn: Der Zug im Nirgendwo

Bahnhofsruinen und mangelnde oder fehlende Informationen bei Zugverspätungen: Der Kundenverband der Bahn greift den Konzern scharf an, er vernachlässige die kleinen Bahnhöfe in Brandenburg. Die Deutsche Bahn weist die Vorwürfe von sich.

Der Bahnkundenverband Berlin-Brandenburg hat das Bahnhofsmanagement der Deutschen Bahn AG scharf kritisiert. Vor allem an kleineren Bahnhöfen in Brandenburg gebe es keine aktuellen Fahrgastinformationen mehr, sagte Sprecher Frank Böhnke. Das sei ein ernstes Problem. Denn die Kunden würden so nicht mehr über mögliche Zugverspätungen oder -ausfälle informiert. Aus Sicht des Verbandes sollten Ausschilderungen im Bahnverkehr genauso selbstverständlich sein wie im Straßenverkehr.

Die Qualität der Fahrgastbetreuung habe im Berliner Raum insgesamt durch den Abzug von Aufsichtspersonal erheblich gelitten, fügte Böhnke hinzu. Wo die Bahn keine Mieteinnahmen erzielen könne, würden die Gebäude sich selbst überlassen. Mit Ausnahme notwendiger Schritte zur Verkehrssicherung werde nichts investiert. Das zeigten die mittlerweile zahlreichen Bahnhofsruinen in Brandenburg.

Besonders ärgerlich sei das Verhalten der Bahntochter DB Station und Service AG in Fällen, in denen keine Veräußerung von ungenutzten Bahnhöfen an die Kommunen zustande komme. Teilweise bemühten sich die Gemeinden jahrelang mit schlüssigen Konzepten um eine Nutzung der Empfangshallen. Der Bahnkundenverband verlangte eine schnellstmögliche Behebung der Mängel.

Kreative Konzepte gesucht

Eine Bahnsprecherin wies die Kritik zurück. Die Anstrengungen zur Information der Fahrgäste seien im vergangenen Jahr erneut verstärkt worden. So seien auf den Bahnhöfen zum Teil mobile Service-Teams im Einsatz. Außerdem werde auf Ersatzfahrplänen und mit dem Baustellenmaskottchen "Max Maulwurf" über Bauarbeiten informiert.

Die Sprecherin fügte hinzu, derzeit gebe es in Brandenburg fast 180 nicht genutzte Bahnhofsgebäude. 20 davon wolle die Bahn behalten, der Rest solle veräußert werden. Die Empfangsgebäude würden immer zuerst den Kommunen angeboten. Viele nutzten die Kaufoption jedoch nicht. Erst im vergangenen Jahr seien deshalb mehr als 40 Empfangshallen im Paket an eine deutsch-englische Investorengruppe verkauft worden.

Es gebe jedoch auch gute Beispiele für die Umnutzung von Bahnhofsgebäuden durch die Kommunen. So gebe es im Bahnhof Luckenwalde eine Bibliothek und in der Empfangshalle in Ludwigsfelde ein Technik-Museum. (ddp/nim)

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