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Brandenburg: Bandenkrieg auf dem Land

Sie kamen aus Berlin: 130 „Bandidos“ wollten „Hells Angels“ in Cottbus attackieren – mit Waffen

Cottbus/Berlin - Ein Großaufgebot von Berliner und Brandenburger Polizisten hat am Samstagabend in Cottbus eine Eskalation des seit Monaten schwelenden Rockerkrieges verhindert. 130 Angehörige der „Bandidos“ wurden vorübergehend festgenommen. Bei ihnen wurden zahlreiche Hieb- und Stichwaffen sowie Schutzwesten sichergestellt.

Am Freitag war im Berliner Landeskriminalamt bekannt geworden, dass Bandidos und Hells Angels am Wochenende den Kampf um die Vormachtstellung mit Gewalt austragen wollen. Wie berichtet, waren sich die beiden weltweit agierenden Gangs durch massive Expansionsbestrebungen im ostdeutschen Raum, vor allem in Brandenburg, in die Quere geraten. Zuletzt hatte am 24. Oktober eine Übermacht der Hells Angels eine Gruppe Bandidos angegriffen und verletzt. Auch die Berliner Hells Angels waren nach Cottbus unterwegs, ehe die Polizei eine größere Gruppe in der Nähe des Lausitzrings stoppte. Ihnen wurden für Cottbus Platzverweise erteilt. Mehr als 300 Beamte, darunter 100 Mann des SEK waren im Einsatz. Die 130 Bandidos wurden am Sonntag wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen sie wird wegen des Verdachts der „Bildung bewaffneter Gruppen“ ermittelt.

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) sprach am Sonntag von einem wichtigen Schlag gegen die kriminelle Rockerszene. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Cottbus lobten der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch und sein Kollege Klaus Kandt aus Frankfurt (Oder) die gute Zusammenarbeit beider Länder. „Kriminelle Rockergruppen müssen zur Kenntnis nehmen, dass sie weder in der Hauptstadt noch im Umland ungestört agieren können“, sagte Glietsch. Kandt versprach, den Rockern „keinen Spielraum im Land Brandenburg“ zu lassen.

Nach Ansicht von Experten hatten sich die Rocker in den vergangenen Monaten deshalb nach Brandenburg ausgedehnt, weil ihnen die Polizei in Berlin zu dicht auf den Fersen war. Selbst wenn es keine Verdachtsmomente gab, hatte die Polizei bei Rockertreffen einfach Verkehrskontrollen angesetzt – und zwar 100 Meter vor und 100 Meter hinter dem Vereinsheim. So waren die Spezialisten auch ohne Durchsuchungsbeschluss im Bild.

Erst am Freitag war der ehemalige Präsident einer dritten Rockergruppe, dem „Gremium MC Cottbus“, zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Cottbus hatte Steffen R. Drogenhandel im großen Stil und zahlreiche Körperverletzungsdelikte vorgeworfen.

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