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Brandenburg: Barometer zeigt Tourismus-Tief

Jedes zweite Hotel gefährdet

Neuzelle. Brandenburgs Tourismusbranche geht schwierigen Zeiten entgegen. Wie aus dem gestern in Neuzelle vorgestellten Tourismusbarometer des Münchener Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr hervorgeht, sank die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr 2003 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um drei Prozent. Hamburg, MecklenburgVorpommern und Schleswig-Holstein verzeichneten dagegen überdurchschnittliche Zuwachsraten. Gewinner in Brandenburg sind Potsdam (plus 5 Prozent), der Barnim (plus 4) und mit knapp 2 Prozent Zuwachs die Uckermark. Das Havelland büßte rund 8 Prozent ein, der Spreewald 4 Prozent.

„Größte Sorgen bereitet uns die weiter rückläufige Auslastung der Betten in den Hotels“, sagte der Geschäftsführer des Instituts, Manfred Zeiner. „Derzeit liegt sie in Brandenburg bei etwas mehr als 28 Prozent.“ Geld werde jedoch erst bei mehr als 50 Prozent Auslastung verdient. Wegen fehlenden Eigenkapitals könnten viele Betriebe die sinkenden Einnahmen kaum verkraften. „Jedes zweite Hotel in Ostdeutschland steht auf der Kippe zur Insolvenz“, sagte Zeiner. In Brandenburg müssten alle Regionen bis auf das südöstlich Berlins gelegene Oder-Spree-Gebiet mit einem Rückgang der Auslastungszahlen kämpfen. Dabei treffe es die ländlichen Regionen stärker als die Städte, wo der Geschäftstourismus manche Lücke schließe.

Ausländer machen unter den Brandenburg-Touristen nur 5,7 Prozent aus. Im Westen liegt der Wert bei 13 Prozent. Unter den ostdeutschen Ländern belegt die Mark aber Platz zwei hinter Sachsen (6,1 Prozent).

Der Wissenschaftler mahnte dringend den Qualitätstest der Betriebe durch den Hotel- und Gaststättenverband an. In Brandenburg unterzogen sich bislang nur 124 Hotels einer Klassifizierung. „Der Tourist muss sich orientieren können, sonst fährt er gleich in andere Bundesländer“, erklärte Zeiner. Ste.

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