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Brandenburg: Bauernbund warnt vor Genpflanzen

Bad Wilsnack - Ausgerechnet die Landwirtschaft verhilft Brandenburg zu einem Spitzenplatz im bundesdeutschen Vergleich. Zwar lassen die Böden und die wenigen Niederschläge hier keine Rekordernten zu, aber sie machen offensichtlich immer mehr Bauern empfänglich für umstrittene Offerten der Chemieindustrie.

Bad Wilsnack - Ausgerechnet die Landwirtschaft verhilft Brandenburg zu einem Spitzenplatz im bundesdeutschen Vergleich. Zwar lassen die Böden und die wenigen Niederschläge hier keine Rekordernten zu, aber sie machen offensichtlich immer mehr Bauern empfänglich für umstrittene Offerten der Chemieindustrie. Sie stellen ihre Felder für Versuche mit gentechnisch verändertem Mais und neuerdings auch für in Chemielaboren behandelte Pflanzkartoffeln zur Verfügung.

Davor warnt nun der Bauernbund Brandenburg. „Die Risiken veränderter Pflanzen für die Natur und den Menschen können noch gar nicht abgeschätzt werden“, sagt der Präsident des Bundes, Karsten Jennerjahn. Hintergrund seiner Initiative ist die auffällige Zunahme der gentechnischen Anbaufläche. Während die Tests mit den besonderen Knollen gerade erst beginnen, hat sich die Fläche der kommerziellen Gen-Mais-Kulturen mehr als verdoppelt: von 347 Hektar im Jahre 2005 auf 950 Hektar. Im Vergleich zur rund eine Million Hektar großen Agrarfläche Brandenburgs fällt diese Menge nicht gerade ins Gewicht. Doch in keinem anderen Bundesland gibt es mehr Versuchsfelder. Da bald auch Gen-Weizen in den märkischen Boden kommt, regt sich vielerorts wachsender Widerstand gegen manipulierte Pflanzen.

Der Landwirt hat seinen Hof in der Prignitz bei Bad Wilsnack und vertritt mit rund 300 Mitglieder die kleinere der beiden berufsständischen Bauernorganisationen in Brandenburg. Der größere Landesbauernverband mit mehreren tausend Mitgliedern hat sich zur Gentechnik noch nicht eindeutig geäußert.

„Auch wenn die Chemieunternehmen ihr neues Saatgut als resistent gegen Schädlinge anpreisen, gibt es vielleicht gesundheitliche Gefahren für Menschen und Tiere“, sagt Bauernbund-Präsident Jennerjahn. Doch viele Bauern lassen sich aus seiner Sicht von den Offerten der Pharmaindustrie einwickeln, die das veränderte Saatgut anfangs oft kostenlos zur Verfügung stelle - mit gravierenden Folgen. „Die Hersteller des in den Laboren veränderten Saatgutes verweigern die Produkthaftung“, warnt Jennerjahn. „Das ganze Risiko von Folgeschäden verbleibe bei den Landwirten.“ Ste.

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