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BBI-Flugroutenplanung: Gemeinde zieht wegen Fluglärms vor Gericht

Die Bewohner von Blankenfelde-Mahlow sind die Hauptverlierer bei den von der Fluglärmkommission empfohlenen Flugrouten. Die Gemeinde will jetzt mit einer Klage besseren Lärmschutz erreichen.

Sie sind die Hauptverlierer bei den von der Fluglärmkommission empfohlenen Flugrouten für den neuen Flughafen in Schönefeld – die Bewohner in Blankenfelde-Mahlow. Die Gemeinde will jetzt mit einer Klage besseren Lärmschutz erreichen, kündigte Bürgermeister Ortwin Baier am Dienstag an. Die Flughafengesellschaft hält ihr Angebot demgegenüber für ausreichend.

Anders als von der Flugsicherung zunächst vorgesehen, sollen die Flugzeuge, wie berichtet, nach dem Start von der Nordbahn Richtung Westen nun doch in geringer Höhe über Blankenfelde-Mahlow donnern. Bei Landungen führen bei Ostwind die Routen von beiden Bahnen ohnehin über die Gemeinde.

Bürgermeister Baier ist sauer. Aber nicht, weil die Flugzeuge die Kommune überfliegen sollen. Ihn störe, wie die Entscheidung zustande gekommen sei, sagte Baier. In der Tagesordnung der Fluglärmkommission sei lediglich vorgesehen gewesen, die möglichen Routen zu erörtern. Dass es dazu einen Beschluss geben sollte, sei nicht erkennbar gewesen, Argumente seien nicht ausreichend ausgetauscht worden. Hier habe man dem Druck aus Berlin nachgegeben, wo der Protest gegen ein Überfliegen besonders groß gewesen sei. Vertreter fast aller Parteien, an der Spitze der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), feierten den vorgeschlagenen Verzicht auf ein Überfliegen des Südwest-Bereichs auch als Erfolg.

Die Vorsitzende der Fluglärmkommission, Kathrin Schneider, bestätigte, dass auf der Sitzung einige Vertreter dafür waren, den Beschluss zu vertagen. Nach einer ausführlichen Diskussion sei die Mehrheit aber der Ansicht gewesen, dass die vorliegenden Informationen zu den verschiedenen Routen ausreichten, um abstimmen zu können. 37 Abflugvarianten hatte die Flugsicherung nach ihren Angaben zuvor geprüft und bewertet.

Baier erwartet nun von der Flughafengesellschaft ein „erweitertes großzügiges Lärmschutzprogramm“ für die betroffenen Anwohner. Bisher sei der Flughafen hier extrem kleinlich gewesen. Oft hätten Betroffene ihren Anspruch nur mit Hilfe von Anwälten durchsetzen können. So habe eine Familie nur mit Müh’ und Not erreicht, dass auch ihr Wintergarten Lärmschutz erhält. Probleme gebe es auch, wenn die Zimmer wenige Zentimeter niedriger seien als vorgegeben.

Sollte Blankenfelde-Mahlow mit der jetzt vorbereiteten Klage mehr Lärmschutz erhalten, könnten davon auch Bewohner in anderen Kommunen profitieren; etwa in Bohnsdorf oder Eichwalde. Sie werden bei Landungen Richtung Westen sowie bei Starts gen Osten von der Nordbahn ebenfalls überflogen. Hier übernahm die Fluglärmkommission die bisherigen Planungen. Die Bewohner wussten seit 2006, dass der Fluglärm auf sie zukommen wird. Aber auch dort sind viele Bewohner mit der Umsetzung des Lärmschutzes nicht zufrieden.

Keinen Anspruch auf Lärmschutz werden Bewohner haben, die in größeren Höhen von Flugzeugen überquert werden. Solche Flüge, die es heute auch schon gibt, sind nach wie vor über Berlin und Potsdam vorgesehen, um die Wege in der Luft möglichst kurz zu halten. Bürgerinitiativen fordern deshalb weiter, die Stadtgebiete weiträumig zu umfliegen, auch wenn dies zu Mehrkosten bei den Fluggesellschaften führe.

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