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Kommen und Gehen. Auf dem neuen Flughafen BBI wird für die Luftfahrtsschau kein Platz mehr sein. Für die ILA soll deshalb in Selchow ein neuer Standort entstehen. Für den BBI-Terminal wird am 7. Mai Richtfest gefeiert. Rund 1500 Gäste sind geladen.

© ddp

Berlin und Brandenburg: Gemeinsame Bewerbung für die ILA

Berlin und Brandenburg sind sich einig: Die Luftfahrtausstellung soll ab dem Jahr 2012 in Selchow stattfinden. Das Land Brandenburg zieht nun doch mit, die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in der Hauptstadtregion zu halten.

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Beide Länder wollen sich bis Donnerstag beim Verband der Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) für eine Ausrichtung der ILA von 2012 bis 2020 bewerben. Nach heftigem internem Streit gab zuvor Potsdams rot-rote Regierung – nach einem Machtwort des im Ausland weilenden Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) – am Dienstag dafür grünes Licht. Und segnete das mit Berlin geplante „Joint Venture“ ab: Eine neue Tochter von Berliner Messe und Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) soll bei Selchow für 27 Millionen Euro einen neuen Standort für die Schau errichten, da der bisherige dem BBI weicht. Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) sagte, er sei erleichtert über die einstimmige Entscheidung „für den Hochtechnologiestandort“.

Offiziell heißt es in Berlin und Brandenburg, das neue ILA-Konzept sei mit allen „abgestimmt“. Trotzdem wird um die Finanzierung weiter gepokert, gibt es Misstöne und Misstrauen. „Eine ausgeglichene Finanzierung muss noch verabschiedet werden“, warnte am Dienstag Berlins Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD). „Es geht nicht, dass Brandenburg die Benefits herauszieht, und das Land Berlin die Rechnung zahlt.“ Die 27 Millionen Euro müssten „gemeinsam getragen“ werden. Christoffers reagierte darauf mit Unverständnis, da das Konzept mit Berlin abgestimmt sei: Es sei selbstverständlich, dass sich beide Länder die Kosten teilen. Andererseits hörte man aus dem Potsdamer Kabinett Kritik, dass „Brandenburg das Hauptrisiko trägt.“

Ausbau des neuen Standorts soll 27 Millionen Euro kosten

Zwei Gesellschafter werden das Anlagekapital von je fünf Millionen Euro in eine neue Messe Selchow GmbH einbringen: die Messe Berlin und die Zukunftsagentur Brandenburg. Die restlichen 17 Millionen Euro sollen über Kredite finanziert werden. „Das ist ein risikoarmes Geschäft, da mit Einnahmen aus der ILA wie zum Beispiel Ausstellungsgeldern gerechnet werden kann“, sagte Michael Hofer, Sprecher der Messe Berlin, dem Tagesspiegel. In Brandenburg geht man fest davon aus, dass neue Messehallen unmittelbar am BBI zusätzliche Einnahmen über Konferenzen oder andere Ausstellungen (SPD-Fraktionschef Dietmar Woidke: „Traktoren und Bulldozer“) einspielen können. Trotzdem gab es im Kabinett bis zuletzt Vorbehalte. Für den Fall einer Schieflage begrenzte das Potsdamer Kabinett vorsorglich die Verlustdeckungszusage auf 23 Millionen Euro, von denen beide Länder die Hälfte tragen. Bis Donnerstag muss die Bewerbung von Berlin und Brandenburg bei den ILA-Veranstaltern eingegangen sein. Am 10. Mai wird das Präsidium des Bundesverbands der Luft- und Raumfahrtindustrie den künftigen Standort festlegen. Der hat Gespräche bisher mit Hannover, Köln-Bonn, Leipzig/Halle, Stuttgart sowie Oberpfaffenhofen/Bayern geführt.

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