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Das Kunsthaus Tacheles an der Oranienburger Straße.

© dpa

Brandschutz mangelhaft: Behörde untersagt Nutzung des Tacheles

Das Bezirksamt Mitte hat bei einer Begehung vermüllte Fluchtwege im Kunsthaus Tacheles festgestellt. Daraufhin wurde eine "Nutzungsuntersagung" ausgesprochen. Auch eine weitere Räumung steht ins Haus.

Das Kunsthaus Tacheles soll am 4. September komplett geräumt werden. Das bestätigte der Vertreter des Zwangsverwalters, Rechtsanwalt Michael Schultz. „Der Räumungstitel bezieht sich auf das gesamte Haus“, sagte Schultz. Zwei weitere laufende Räumungsverfahren bezögen sich auf Baracken, die auf dem Freigelände stehen. Die würden bis spätestens Jahresende geräumt. Dann könnte erneut eine Zwangsversteigerung des für Immobilienentwickler interessanten Innenstadtareals angesetzt werden. Allerdings soll das Haus schon vor der Räumung wegen Brandschutzmängeln geschlossen werden. Das Bezirksamt Mitte verschickte per Mail eine „Nutzungsuntersagung“, nachdem bei einer Begehung durch die Bauaufsicht zugestellte Fluchtwege und die Nutzung von Generatoren im Haus beanstandet worden waren. „Das Treppenhaus ist vermüllt“, sagte Tanja Lier, Amtsleiterin Bauaufsicht. Die Probleme seien zwar einfach zu beheben, aber bisher gebe es von den Tacheles-Künstlern keine Reaktion. Die Künstler wissen nach eigener Aussagen nichts von Brandschutzproblemen. „Die letzte Begehung war 2009“, sagte Tacheles-Sprecherin Linda Cerna. Damals habe man die Mängel beseitigt.

Bildergalerie: Vorläufige Räumung des Tacheles

Die Bauaufsicht will die Nutzung des Gebäudes nun in einem schriftlichen Bescheid untersagen. Adressat werde dann der Zwangsverwalter als Eigentümervertreter des Gebäudes sein, erklärte Lier. Da sich der Zwangsverwalter seit langem nur noch gerichtlich mit den Kunsthaus-Nutzern auseinandersetzt, dürfte es schwierig sein, die Brandschutzmängel wirklich zu beheben.

Bereits im Frühjahr 2011 sollte das Tacheles-Areal zwangsversteigert werden, doch der Termin wurde kurz vorher abgesagt. Seither kursieren Gerüchte, der Wert des Freigeländes plus Kaufhaus-Ruine solle durch eine Vertreibung der Künstler in die Höhe getrieben werden. Der Verkehrswert für die 25 000 Quadratmeter große Fläche wurde vom Gericht auf 35 Millionen Euro festgelegt. Der Zwangsverwalter erwirkte immer neue Räumungstitel, eine Sicherheitsfirma wurde beauftragt, geräumte Flächen mit Zäunen einzufrieden. Der Durchgang zum Freigelände wurde mit einer Mauer verstellt.

Nach Tacheles-Angaben nutzen weiterhin rund 60 Künstler das Haus. Die Räume dienten als Ateliers und Veranstaltungsräume, erklärte Sprecherin Linda Cerna.

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