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1. Mai in Berlin: Feiern gegen den Krawall

In Kreuzberg hat am Nachmittag das Myfest begonnen. Mehr als hundert Bands und Kleinkünstler setzen ein Zeichen gegen Gewalt. In der Nacht kam es in Friedrichshain zu Ausschreitungen.

Berlin - Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg veranstaltet das Myfest seit 2003 alljährlich am Tag der Arbeit. Das Fest soll die rituelle Randale eindämmen und den Bezirk befrieden. Das Konzept ging bislang auf - dank der Unterstützung der Anwohner und der Festbesucher. Ohne größere Probleme und ohne von den Feiernden beachtet zu werden, waren in den Vorjahren "spontan" einige Hundert Autonome durch das Fest gelaufen, um zu provozieren. Den Demonstrationszügen selbst war es in den Vorjahren verboten, über das Myfest zu marschieren.

Das ist in diesem Jahr anders. Die so genannte Revolutionäre-1.Mai-Demonstration führt mit rund 1000 Teilnehmern vom Oranienplatz direkt über das Myfest zum Lausitzer Platz. Weil das Bezirksamt die Route trotz anfänglicher Bedenken akzeptierte, sah die Polizei keinen Grund, die Wegstrecke zu verbieten. Der Protestmarsch richtete sich nach Angaben der Veranstalter gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg. Rund 5000 Polizisten sind im Einsatz, darunter 1000 Beamte aus anderen Bundesländern.

Randale in Friedrichshain

Die traditionelle Kundgebung war in den vergangenen Jahren friedlich verlaufen. Erst am Abend nach einer zweiten Revolutionären-1.Mai-Demonstration kam es im Kreuzberger Kiez stets zu Krawallen mit zahlreichen Verletzten und hohem Sachschaden. Bereits in der Walpurgisnacht am Montagabend hatte es nach einem Konzert am Boxhagener Platz im Stadtteil Friedrichshain Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben. Zunächst ist von 61 Festnahmen die Rede, später heißt es, 119 Personen wurden in Gewahrsam genommen. 15 Beamte wurden leicht verletzt.

Vor 20 Jahren, am 1. Mai 1987, hatten sich in Kreuzberg im damaligen West-Berlin Randalierer eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Seither kam es Jahr für Jahr zu Gewaltausbrüchen. In den beiden letzten Jahren waren die Ausschreitungen aber bereits spürbar abgeflaut. (tso/dpa/ddp)

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