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Berlin: "100 Jahre Quantentheorie": Früh gezeugt und spät geboren

Klaus von Klitzing war in bester Rednerlaune. Zum Festakt "100 Jahre Quantentheorie" im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt brachte der Physik-Nobelpreisträger ein T-Shirt mit Max Plancks berühmter Strahlungsformel als Aufschrift mit.

Klaus von Klitzing war in bester Rednerlaune. Zum Festakt "100 Jahre Quantentheorie" im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt brachte der Physik-Nobelpreisträger ein T-Shirt mit Max Plancks berühmter Strahlungsformel als Aufschrift mit. Wenig später zeigte er ein sprechendes Foto des "Revolutionärs wider Willen": Max Planck in jungen Jahren mit stürmischer Frisur.

Und doch wollte von Klitzing mit den überaus zahlreichen Gästen nicht die Geburt der Quantentheorie feiern, sondern nur deren Zeugung. Planck nämlich sei sich am 14. Dezember 1900 der Tragweite seiner Entdeckung keineswegs bewusst gewesen - "was bei Zeugungen ja öfter der Fall ist".

Von Klitzing unterstrich, die Arbeit von Planck sei wohl auch in den folgenden fünf Jahren kein einziges Mal zitiert worden. Erst mit Albert Einsteins und später Niels Bohrs Forschungen habe die Vorstellung von kleinen Energieportionen, den Quanten, größere Beachtung gefunden. Was der aus Frankreich per Videokonferenz zugeschaltete ehemalige Forschungsminister Hubert Curien auf andere Weise deutlich machte: "Ich bin nicht so alt wie Methusalem. Und doch konnte ich alle meine Prüfungen beenden, ohne etwas von Quantenphysik zu wissen."

Der große Publikumsandrang machte eine Übertragung der Festreden in die Nebensäle des Schauspielhauses erforderlich. Die gesamte deutsche Wissenschaftsprominenz war erscheinen, zahlreiche Mitglieder der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, angeführt von Präsident Dirk Basting und Vorgänger Alexander Bradshaw. Aus den Reihen der französischen Gäste gab Nobelpreisträger Claude Cohen-Tannoudji Einblick in Forschungen mit einzelnen Atomen und ihre Bedeutung für präzise Zeitmessungen.

Forschungsministerin Edelgard Bulmahn ging auf die Vertreibung von Forschern wie Albert Einstein oder Lise Meitner in der NS-Zeit ein. Dies sei ein geistiger Verlust gewesen, von dem sich die deutsche Wissenschaft bis heute nicht erholt habe. Mit Blick auf die jüngsten Übergriffe auf Ausländer versicherte sie: "Wir wollen ein gastfreundliches Land bleiben. Wir sind froh, dass ausländische Bürger und Wissenschaftler nach Deutschland kommen."

tdp

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