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US-Botschafter John B. Emerson

© Kai-Uwe Heinrich

100 Jahre Rathaus Schöneberg: Wunder geschehen

Der US-Botschafter John B. Emerson erinnert bei seiner Festansprache zum Geburtstag des Rathauses Schöneberg an die Blütezeit der deutsch-amerikanischen Freundschaft.

Am Anfang stand der Streit um die Explosion der Baukosten, schon damals. Das Rathaus Schöneberg startete vor 100 Jahren erstaunlich modern in die Zukunft. Davon musste natürlich die Rede sein beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen am Freitagabend. Im Mittelpunkt aber stand natürlich eine der berühmtesten Reden der vergangen 100 Jahre. Für den Festredner, US-Botschafter John B. Emerson, war das Gelegenheit, an die Blütezeit der deutsch-amerikanischen Freundschaft zu erinnern. Vor allem eben an jenen Tag, an dem John F. Kennedys vier Worte „Ich bin ein Berliner“ die Stadt zu einem dauerhaften Symbol der Herausforderungen machte, mit denen die Freiheit konfrontiert sein kann.

Wie in den vergangenen Dekaden ist das Rathaus ein Symbol der tiefen Verpflichtung auf die gemeinsamen Werte Freiheit, Demokratie, Frieden und Wohlstand. Daraus lässt sich aus amerikanischer Sicht noch mehr machen, deshalb werde das Transatlantische Freihandelsabkommen verhandelt. Das könne den strategischen, politischen und ökonomischen Rahmen für gemeinsamen Wohlstand liefern. „Wir müssen mit der Welt umgehen, so wie sie ist“, auch dieses Kennedy-Zitat passt zum Rathaus Schöneberg und weit darüber hinaus.

Frieden handelt eben immer von lebenden Menschen, so wie denen, die damals vor dem Rathaus Schöneberg auf ein friedliches Ende des Kalten Krieges hofften. Emerson erinnerte daran, dass die Welt heute weitaus komplexer ist, als man es sich damals hätte vorstellen können, dass es um den Frieden der Menschen in Afghanistan, Syrien, Tunis, Tripolis und der Ukraine gehe. Würden die USA ihre Interessen eng definieren, könnten sie die Situation auf der Krim ignorieren und wegschauen, sagte er aus Anlass des Jubiläums. Aber das würde auch bedeuten, die Lehren des vergangenen Jahrhunderts zu ignorieren.

Die Weltpolitik hat sich lange verabschiedet aus dem Rathaus, das heute so ruhig wirkt, weit entfernt von den Turbulenzen nach dem Mauerfall im November 1989, als Willy Brandt und Helmut Kohl in historischen Stunden hier auf Demonstranten trafen. Im Zeitzeugengespräch erinnerten sich die früheren Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Diepgen an die Zeit, als hier noch große Politik gemacht wurde. Der „Schöneberger Klang-Körper“ hatte passende Chormusik vorbereitet: „Wunder gescheh’n“. Bürgermeisterin Angelika Schöttler und die Vorsteherin der Bezirksverordnetenversammlung, Petra Dittmeyer, erwarteten rund 200 Gäste, und eine Torte gab es natürlich auch.

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