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100 Jahre Tanzsport: Eins, zwei, Wiegeschritt

Von Standard bis Lateinamerikanisch, von Jazz bis Modern Dance, von Profis präsentiert: Mit einer großen Gala wurden im Hotel Maritim „100 Jahre Tanzsport“ in Deutschland gefeiert. Und ganz besondere Gäste waren auch dabei.

Da fliegen die Beine, da wirbeln die Röcke, da wippen die Dreispitze über frisch frisierten Köpfen. Marschmusik ist plötzlich erklungen, die Gäste im Saal dämpfen die Stimmen, voller Erwartung der ersten Shownummer beim Gala-Ball im Maritim in der Stauffenbergstraße. Mehr als zwei Dutzend Mädchen in rot-weißen Uniformen sind hereinmarschiert, munter und höchst beweglich, und sie würden, wie sie da tanzen, auch jeder karnevalistischen Sitzung alle Ehre machen.

Aber hier geht es nicht um Geschunkel und Büttenreden, nicht um Helau und Tätärätätä. Es geht um 100 Jahre Tanzsport in Deutschland, die an diesem Samstagabend gefeiert werden wollen mit einem Ball, mit Show-Programm in sechs Teilen, mit Filmen, Fotoreihen, Reden, mit professionellen Auftritten und ausgiebig Gelegenheit für jeden und jede, das zu tun, weswegen sie doch an diesem Abend vor allem gekommen sind: tanzen. Dafür steht ein komplettes Orchester zur Verfügung, geleitet von Michael Holz. Und auch ein fachkundiger Moderator darf an so einem Abend nicht fehlen. Gefunden wurde er in Joachim Llambi, bekannt aus der RTL-Show „Let’s Dance“.

Eine Augenweide für die Anhänger der rhythmischen Bewegung, aber wohl nicht nur für sie: von Standard bis Lateinamerikanisch, von Jazz bis Modern Dance, von Profis präsentiert. Aber auch der Tanzsportverband geht mit der Zeit. In Hip-Hop-, Steptanz- und Discodance-Formationen stellen Gruppen wie die „LeftfootRokkaZ“, „The Art Act & tAp dAncer“ und „Stageless“ ihr Können zur Schau.

Auch der Deutsche Verband für Equality-Tanzsport ist an diesem Jubiläumsabend präsent. Seit 2008 gibt es diese Disziplin, bei der Frauen mit Frauen und Männer mit Männern tanzen. Besonders Caroline Privou und Petra Zimmermann, amtierende Welt-, Europa- und Deutsche Meisterinnen im Standardtanzen der Frauenpaare, begeistern mit ihrem Auftritt. Und auch Gilles Hoxer und Pascal Herrbach erhalten für ihre Latein-Choreographie viel Applaus.

Als besondere Gäste werden Christel und Diethard Marschall begrüßt und zeigen ein paar Takte Walzer auf dem Parkett. Das Berliner Paar war in den siebziger Jahren mehrfacher deutscher Meister und feierte auch international Erfolge.

Auf einer Leinwand erinnern Videos und Fotos an die Geschichte des Tanzsports, lassen berühmte Paare Revue passieren. Glamouröse Abende im Admiralspalast, Werbeplakate aus den Goldenen Zwanzigern und ehemalige Turniergewinner sind dabei zu sehen.

Organisiert hatte die ersten Tanzturniere übrigens F. W. Koebner, Mitbegründer der Zeitschrift „Elegante Welt“. Der Erfolg seiner ersten Veranstaltung am 10. Dezember 1912 war riesig, wenig später folgte die zweite. Danach war der Triumphzug des Tanzsports in Deutschland nicht mehr aufzuhalten, ging es stetig und flott voran, Schritt für Schritt.

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