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Berlin: 13-jähriger Serientäter wurde wieder straffällig Intensivtäter riss aus Erziehungsheim aus

und fuhr mit gestohlenem Roller durch Kreuzberg

Eigentlich sollte der 13-jährige Serientäter Adnan F. im Heim im brandenburgischen Frostenwalde zur Besinnung kommen. Doch dort hielt es ihn nicht lange: Gestern Morgen wurde der Junge, der bei der Staatsanwaltschaft als sogenannter Intensivtäter geführt wird, erneut bei einer Straftat erwischt. Nahe dem Mariannenplatz in Kreuzberg entdeckten ihn Polizisten auf einem gestohlenen Motorroller. Dabei war der Junge bereits in der ersten Juli-Woche zweimal nach Fahrzeugdiebstählen festgenommen worden. Die Akte des noch strafunmündigen Kindes umfasst bereits mehr als 68 Einträge.

Die Polizei hat Adnan gestern zunächst zum Kindernotdienst nach Kreuzberg gebracht. Doch der Mitarbeiter wollte den Jungen dort nicht aufnehmen. „Der ist viel zu gewalttätig“, sagte der Sozialarbeiter dem Tagesspiegel. Aus diesem Grunde bat er die Polizei, Adnan zum Jugendnotdienst nach Charlottenburg zu bringen. „Der haut doch wie immer sofort ab“, vermutet der Sozialarbeiter. Der Jugendnotdienst wollte gestern allerdings keine Auskunft darüber geben, ob der Serientäter nach seiner Aufnahme wieder weggelaufen ist.

Adnans Eltern, die aus dem Libanon kommen, hätten überhaupt keinen Einfluss mehr auf ihren Sohn, sagt der Sozialarbeiter. Er kenne Adnan seit seinem siebten Lebensjahr. „Der Junge war schon damals nicht zu bändigen.“ Adnan sei eine „tickende Zeitbombe“ – es sei nur eine Frage der Zeit, wann der 13-Jährige das erste Todesopfer auf dem Gewissen haben wird, sagt der Sozialarbeiter. Adnans Polizeiakte sagt viel über die früh begonnene kriminelle Karriere aus: Erstmals ist er im November 2000 wegen Diebstahls aufgefallen. Eine Straftat folgte auf die andere. Schnell stand sein Name auf der Intensivtäterliste der Staatsanwaltschaft. Als er zehn Jahre alt war, zwang er eine Gleichaltrige zum Oralverkehr, anschließend soll er auf das Mädchen uriniert haben. Immer wieder wurde der Junge straffällig.

Erst am 5. Juli war er, wie berichtet, auf der Flucht vor der Polizei mit einem gestohlenen Motorroller in Neukölln über einen Gehweg gerast. Mehrere Passanten konnten sich nur knapp in Sicherheit bringen. Eine Zivilstreife hatte den gewalttätigen Jungen auf der Karl-Marx-Straße erkannt und ihn verfolgt. Schließlich stürzte Adnan, der Roller schleuderte in eine Fußgängergruppe und traf eine 31-Jährige, die dabei schwer verletzt wurde. Der Junge flüchtete, wurde aber kurz darauf festgenommen.Da der Junge noch strafunmündig ist, bleiben alle seine Taten bislang ohne Konsequenzen. Doch nach dem letzten Vorfall wurde er ins Erziehungsheim ins brandenburgische Frostenwalde gebracht, wo das Land Berlin einige Plätze für die schlimmsten kriminellen Kinder reserviert hat. Gitter hat das Heim nicht – kilometerweite Wälder sollen sie an der Flucht hindern. Adnan aber nahm trotzdem Reißaus. Tanja Buntrock

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