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Berlin: 130000 Studenten teilen sich 85000 Plätze

Universitäten versuchen bereits jetzt , den Mangel über den Numerus clausus zu verwalten

Obwohl das Land Berlin nur 85000 Studienplätze in der Hauptstadt finanziert, studieren trotzdem 130000 Studenten an den drei Hochschulen und sieben Fachhochschulen der Stadt. Um eine noch größere Diskrepanz zwischen Angebot und tatsächlichen Studentenzahlen zu vermeiden, versuchten die Universitäten bisher, dieser Entwicklung mit Zugangsbeschränkungen wie dem Numerus clausus (NC) entgegenzuwirken.

„Wir regeln sehr viel über den NC“, sagt die Sprecherin der Freien Universität, Felicitas von Aretin. Dennoch kommen an der Freien Universität in Dahlem auf die 24500 vom Land finanzierten Studienplätze tatsächlich knapp 41000 Studenten. „Wir wollen nicht nur die Studenten zulassen, für die Studienplätze zur Verfügung stehen“, erklärt von Aretin. „Das halten wir nicht für sozial vertretbar.“ Deshalb könnten sich in bestimmten Fächern mehr Studenten einschreiben, als eigentlich Plätze zur Verfügung stünden. Philosophie sei so ein Beispiel, denn dieser Studienplatz sei nicht so kostenintensiv wie einer in der Medizin, wo Laborplätze für Experimente und Leichen für den Anatomieunterricht benötigt werden. „Außerdem ist es für den Erfolg eines Studiums wie der Philosophie eher egal, wie viel Studenten tatsächlich in einer Vorlesung oder einem Seminar sitzen“, sagt von Aretin. Dennoch müsse auch in diesen Fächern mittelfristig mit Zugangsbeschränkungen wie einem NC gerechnet werden, wenn die Sparvorhaben von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) für die neuen Hochschulverträge ab 2006 verwirklicht werden.

An der Technischen Universität sieht es ähnlich aus: Auf die etwa 19000 ausfinanzierten Studienplätze kommen hier zur Zeit 30700 Studenten. Auch die HumboldtUniversität bildet knapp 38000 Studenten aus, obwohl ihr eigentlich nur 20000 Studienplätze zur Verfügung stehen. „Bei uns sind bereits 86 Prozent der Studienplätze zulassungsbeschränkt“, sagt die Sprecherin der Humboldt-Universität, Susann Morgner. In diesem Bereich könne folglich nicht viel mehr eingespart werden. Um die von Finanzsenator Sarrazin geplanten Sparmaßnahmen dennoch erfüllen zu können, müsse man vorausschauend handeln. Deswegen sollen ab sofort bis zum Jahr 2009 knapp 900 Personalstellen im Universitätsbetrieb eingespart werden. „Von dieser Einsparung an Lehrkräften sind in der Zukunft etwa 5000 Studienplätze betroffen“, sagt Morgner. „Und die wollen wir bereits mit dem absoluten Zulassungsstopp im kommenden Wintersemester einsparen.“ ana

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