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Stadtwache. Die Verwaltung in Guben schickt seit einiger Zeit Streifen auf die Straßen, um Straftaten vorzubeugen.

© dpa

17-Jähriger gesteht: Brutale Raubserie in Guben aufgeklärt

Ein17-Jähriger hat gestanden, mehrere Rentner in Guben in Südbrandenburg brutal überfallen zu haben. Er nannte der Polizei zudem sechs weitere Beteiligte.

Von Sandra Dassler

Nach einer Serie von brutalen Raubüberfällen im südbrandenburhischen Guben (Spree-Neiße) ist ein 17-jähriger Tatverdächtiger aus Polen festgenommen worden. Am Freitagnachmittag ist Haftbefehl gegen ihn wegen schweren Raubes erlassen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft in Cottbus gehen davon aus, dass sie nun kurz vor der Aufklärung stehen. Die fünf Raubüberfälle waren in der Zeit von Ende Januar bis 11. Februar verübt worden, die älteren Opfer erlitten dabei teils schwere Verletzungen. So wurde einem 87 Jahre alten Mann gegen den Kopf getreten, als er am Boden lag. Einem 80-Jährigen schlugen junge Männer auf den Kopf und stießen ihn eine Kellertreppe hinunter.

Brutalität wuchs von Tat zu Tat

Grund für den Optimismus der Ermittler ist die Aussage des 17-jährigen Polen. Er ist am Mittwoch in Guben festgenommen worden und gestand, an drei der fünf Taten beteiligt gewesen zu sein. Zudem gab er Auskunft über einen vierten Raubüberfall, bei dem er nicht dabei gewesen sein will. Zur fünften Tat äußerte er sich nicht. Zudem benannte er sechs Beteiligte namentlich. Die deutschen und polnischen Behörden fahnden nach ihnen. Es soll sich um eine Clique aus Gubens polnischer Nachbarstadt Gubin handeln, wie die deutschen und polnischen Behörden am Freitag in Cottbus mitteilten. Die Jugendlichen und Heranwachsenden sollen sich verabredet haben, über die Grenze nach Guben zu gehen und dort Raubüberfälle und Diebstähle zu begehen. Dabei gingen sie von Tat zu Tat brutaler vor, spionierten die Opfer aus und überfielen sie dann. Die jungen Tatverdächtigen sollen allesamt aus zerrütteten Familien stammen und in Heimen aufgewachsen sein.

Kriminalität in Guben angestiegen

Der Cottbuser Leitende Oberstaatsanwalt Bernhard Brocher sagte, die Ermittler seien überaus froh, dass der 17-Jährige ergriffen worden sei. Sie gingen davon aus, dass die Raubserie damit gestoppt sei. Sonst hätte möglicherweise aus einem Raubüberfall auch ein Raubmord werden können. Dass die Überfälle nicht tödlich endeten, sei nicht das Verdienst der Täter, sondern Folge glücklicher Umstände. Brocher und der Chef der Polizeidirektion Süd, Sven Bogacz, dankten den polnischen Behörden für die gute Zusammenarbeit. Am Mittwoch, einen Tag vor seiner Festnahme, war der 17-Jährige von der polnischen Staatsanwaltschaft wegen Diebstahls in Gubin vernommen worden. Trotz einer laufenden Bewährungsstrafe wegen Diebstahls wurde er laufen gelassen, allerdings informierten die polnischen Ermittler ihre Kollegen in Brandenburg und übermittelten die Personalien.

Zusätzliche Polizisten und eine Stadtwache

Wegen der Überfalle hatte Brandenburgs Innenministerium diese Woche gerade erst zusätzliche Polizisten nach Guben beordert. Trotz des Ermittlungserfolges sollen dort weiterhin sieben zusätzliche Fußstreifen für vier Monaten patrouillieren. Zudem fahren vermehrt Funkwagen, eine Sonderkommission wurden eingerichtet. Weil die Kriminalität seit 2012 in Guben rasant stieg, schickt auch die Stadt selbst seit geraumer Zeit Verwaltungsmitarbeiter als „Stadtwache“ auf Streife.

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