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Berlin: „17. Juni – ich war dabei“

Preisvergabe beim Wettbewerb von Tagesspiegel und Schulverwaltung

Benjamin Schwarze hat sich in diesem Jahr intensiv mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 beschäftigt – allerdings nicht im normalen Unterricht. Dort haben der Oberschüler und seine Mitschülerin Franziska Skupin das Thema nie behandelt. Die beiden haben sich am Schüler-Wettbewerb „17. Juni 1953 – Spuren suchen“ beteiligt, den die Senatsschulverwaltung und der Tagesspiegel ausgelobt haben. Am Freitagabend wurden sie als Sieger ausgezeichnet. Die zwei Schüler der Nelly-Sachs-Oberschule in Köpenick haben an verschiedenen Orten der Stadt Szenen der Erhebung nachgestellt und fotografiert. Zusammen mit Originalfotos, Zeitungsartikeln und eigenen Bildern wurde daraus ein Fotoalbum des 17. Juni.

Außer ihnen hatten sich 200 junge Leute von 13 Schulen an dem Wettbewerb beteiligt und Videos gedreht, Ausstellungen konzipiert, Zeitzeugen befragt oder Bilder gemalt. Viele von ihnen waren am Freitag zur Siegerehrung in die Mercedes-Welt am Salzufer gekommen. Auf der Veranstaltung sprach auch Marianne Birthler, die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Aus der Hand von Mercedes-Niederlassungsleiter Walter Müller und Schulsenator Klaus Böger gab es Buchpreise und Einladungen zum Empfang bei Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.

Die Schüler gestalteten den vom stellvertretenden Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt moderierten Abend selbst mit. Sie machten Big-Band-Musik, lasen Texte und spielten Szenen nach, etwa über Arbeiter, die sich über die Ziele ihres Aufstandes streiten. Madlen Lemke von der Gustav-Heinemann-Oberschule erzählte etwa von ihren Gesprächen mit dem damaligen Rias- Chefredakteur Egon Bahr und dem Reporter Jürgen Graf über die Rolle des Senders für den Verlauf des Aufstands. Egon Bahr, der spätere Architekt der sozialliberalen Ost-Politik, habe von bewusster Aufstachelung der Ost-Berliner nichts wissen wollen. Jürgen Graf habe das anders gesehen: Er glaube, dass seine aktuellen Beiträge damals die Menschen mobilisiert haben. In Anspielung auf die gerade angesagte Kleidung mit DDR-Emblem hatte Schülerin Mona Urban eine Anregung: „Ich fände es gut, wenn ich mal alte Leute mit einem T-Shirt sehe, auf dem steht: 17. Juni – ich war dabei“.

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