zum Hauptinhalt

Berlin: 18-Jährige kam mit Schusswaffe in die Schule

Schulleiter alarmierte Polizei. Mitschüler sollen nicht in Gefahr gewesen sein Beamte ermitteln jetzt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz

Eine 18-jährige Schülerin der Moabiter Hedwig-Dohm-Realschule hat gestern eine scharfe Schusswaffe samt Munition mit in die Schule gebracht und diese herumgezeigt. Gedroht habe die 10.-Klässlerin nach Polizeiangaben damit nicht. Polizisten nahmen die aus dem Libanon stammende Fatima A. (Name geändert) vorläufig fest. Woher die scharfe Waffe stammt, war gestern noch unklar.

Der Schulleiter Josef Widerski (53) berichtete, dass gegen 10.30 Uhr drei Schülerinnen aus der Klasse in sein Büro kamen und ihm mitteilten, dass die 18-Jährige ihnen und einigen Mitschülern in der Aula die Pistole gezeigt habe. Kurz darauf sei die Schülerin verschwunden. „Daraufhin alarmierte ich sofort die Polizei“, sagt der Schulleiter. Anschließend sei er in die Aula gegangen und habe die Mitschüler der 18-Jährigen „sicherheitshalber nach oben gebracht, weil ich ja nicht wusste, ob von der Schülerin eine Gefahr ausgeht“.

Zwischenzeitlich sei Fatima A. wieder in der Aula aufgetaucht und habe dort mit einem Lehrer gesprochen. „Sie hat mir dann erzählt, sie habe gar keine Waffe. Als ich nachfragte, sagte sie, dass es nur eine Spielzeugpistole gewesen sei“, sagt Widerski. Die alarmierten Beamten fanden bei der jungen Frau, die keinen Widerstand leistete, zunächst auch keine Pistole. Sie nahmen sie zur Vernehmung mit. „Wir haben die Waffe wenig später in einem Gebüsch in der Kaiserin-Augusta-Allee gefunden. Das hatte die Schülerin der Polizei bei der Befragung gesagt“, teilte ein Polizeisprecher mit. Bislang sei die 18-Jährige bei der Polizei nicht bekannt. Die Ermittlungen laufen – unter anderem wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Der Polizeisprecher betonte, dass es zu keiner Zeit die Gefahr einer „Amoklage“ an der Schule gegeben habe.

Dem Schulleiter sei Fatima A. bisher nicht als gewalttätig aufgefallen. Nach Angaben der Polizei soll sie jedoch in der Vergangenheit geäußert haben, eine Lehrkraft töten zu wollen. Deshalb hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen. Diese prüft heute, ob die Jugendliche einem Richter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt wird. Fatima A. war vor vier Jahren an die Hedwig-Dohm-Schule gekommen, nachdem diese mit der Fontane-Schule fusioniert hatte.

Die deutsch-griechische Europaschule war im Dezember 2005 in die Schlagzeilen geraten. Wie berichtet, hatte ein ebenfalls libanesischstämmiger 15-Jähriger gemeinsam mit einem Freund seine gleichaltrige hochschwangere Ex-Freundin auf den Schulhof der Hedwig-Dohm-Schule gelockt und sie brutal zusammengeschlagen. Er wollte damit ihr ungeborenes Kind töten, das sie von ihm erwartete. Durch eine Notoperation konnte das Baby gerettet werden. Der heute 16-jährige Vater des Kindes wurde kürzlich zu dreieinhalb Jahren und sein 15-jähriger Freund zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false