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18-Jähriger vor Gericht: Haft nach Messerangriff gegen Polizisten

Im Januar verletzte der mehrfach vorbestrafte Tolga T. einen Polizisten in Zivil lebensgefährlich. Nun muss der 18-Jährige für vier Jahre und sechs Monate hinter Gitter.

Berlin – Ein Opfer wehrte sich. Das war Tolga T., 18 Jahre alt und wegen Gewalttaten vorbestraft, nicht gewohnt. Es war ein Polizist außer Dienst, der sich nicht mit einem Messer bedrohen und ausrauben lassen wollte. Nach einem Schlag stach Tolga T. zu. Er verletzte den Beamten lebensgefährlich. Ein Jugendgericht sprach den geständigen Messerstecher am Montag des versuchten Totschlags sowie der versuchten räuberischen Erpressung schuldig. Gegen T. ergingen vier Jahre und sechs Monate Gefängnis.

Der Angeklagte war wieder einmal angetrunken, als er am Morgen des 3. Januar einen Mann vor einem Geldautomaten ansprach. „Bleib mal stehen“, rief er und zog ein Messer. Wenig später baute er sich vor dem 48-jährigen Detlef P. auf und forderte: „Gib mir Geld, sonst stech’ ich dich.“ Das war gegen 4.15 Uhr in der Reinickendorfer Residenzstraße. Der Polizist hatte gerade 40 Euro abgehoben, um sich Zigaretten zu holen. Es kam zu einer Rangelei. „Zu Recht schlug Detlef P. zu“, stand auch für den Verteidiger von T. fest. „Wer mit einem Messer auf jemanden losgeht, muss sich nicht wundern.“

Der aus einer türkischen Familie stammende Tolga T. bekam in einem früheren Verfahren um Körperverletzung bereits Jugendarrest. Er wurde auch zu einem Anti-Gewalt-Training geschickt. In ihrem Plädoyer sagte die Anklägerin, sein Aggressionspotenzial sei zuletzt gestiegen. Das Gericht sah „schädliche Neigungen“.

Nach dem Schlag stach er mit Wucht zu. In den Oberkörper, den Rücken, ins Bein. Herz und Lungenflügel wurden verletzt. Der Oberkommissar konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Drei Monate war er außer Dienst. Bis jetzt sind die Gedanken immer wieder bei dem Überfall. „Alles, was mit einem Messer zu tun hat, erinnert mich daran“, sagte der Beamte. Er vermeide es, nachts auf die Straße zu gehen. Tolga T. hatte sich im Prozess entschuldigt. Er sei durch Alkohol und Drogen enthemmt gewesen, sagte sein Anwalt.

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