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Berlin: 1999 mindestens 65 Todesopfer - Betroffen sind vor allem die A 2 nach Hannover und die A 9 nach Nürnberg

Der bessere Zustand des Brandenburger Autobahnnetzes hat im Vorjahr erstmals seit 1990 wieder zu einem deutlichen Anstieg der tödlichen Unfälle geführt. Mindestens 65 Menschen verloren ihr Leben, sagte der Direktor des Brandenburgischen Autobahnamtes, Hans-Reinhard Reuter, am Dienstag in Stolpe.

Der bessere Zustand des Brandenburger Autobahnnetzes hat im Vorjahr erstmals seit 1990 wieder zu einem deutlichen Anstieg der tödlichen Unfälle geführt. Mindestens 65 Menschen verloren ihr Leben, sagte der Direktor des Brandenburgischen Autobahnamtes, Hans-Reinhard Reuter, am Dienstag in Stolpe. 1998 erlitten 50 Menschen bei Autobahnunfällen tödliche Verletzungen. Im Jahre 1991, als vielerorts noch die Leitplanken fehlten und die Fahrbahnen große Schäden aufwiesen, lag die Zahl der Todesopfer bei 259.

Die meisten Opfer zählte das Autobahnamt auf dem Berliner Ring A 10 mit 14 Opfern sowie auf der A 9 nach Nürnberg (zwölf) und auf der A 2 nach Hannover (zehn). Beide Strecken in Richtung Westen und Süden wurden mit großem Aufwand sechsspurig ausgebaut, so dass hier auf weiten Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung gefahren werden darf. "Die Ursachenforschung beginnt zusammen mit der Uni Potsdam gerade erst", teilte Reuter mit. Doch augenfällig sei aus seiner Sicht der weitverbreitete "Hang zum Linksfahren", gerade auf dreispurigen Fahrbahnen. Wenn dann die Tachonadel bei 100 bis 120 bleibe, fühlten sich nachfolgende Fahrer zum Drängeln und schließlich zum Rechtsüberholen aufgefordert.

"Oft zieht gerade in diesem Augenblick ein Lkw zum Überholen auf die mittlere Spur, und schon steigt die Unruhe. Unfälle sind programmiert", sagte der Verkehrsexperte. Nach Vorliegen von Untersuchungsergebnissen solle gemeinsam mit der Polizei gehandelt werden. Fest stehe nur, dass bauliche Mängel der neuen Fahrbahnen als Unfallursache nicht in Betracht kommen könnten.

Im vergangenen Jahr wuchs die Streckenlänge von reparierten und grundhaft erneuerten Abschnitten um 163 Kilometer. Damit rollt jetzt der Verkehr auf mehr als einem Drittel des gesamten Netzes ohne größere Behinderungen. Schwerpunkte in den nächsten Monaten sind das Schönefelder Kreuz und das Dreieck Spreeau. Beide augenblicklichen Stauschwerpunkte sollen möglichst noch vor dem Beginn der Sommerferien Ende Juli verschwunden sein. Sie verschlingen den größten Teil des insgesamt 320 Millionen Mark großen Baubudgets, das ausschließlich mit Bundesmitteln gefüllt wird. 1999 standen dem Autobahnamt noch 394 Millionen Mark zur Verfügung.

Im nächsten Monat beginnen die Arbeiten für das neue Autobahnkreuz Oranienburg, von dem künftig die Ortsumgehung Oranienburgs abzweigen wird. Nach Fertigstellung Ende 2002 fällt die jetzige Anschlussstelle Velten weg. Zwar sammelte eine Bürgerinitiative rund 9000 Unterschriften für eine Beibehaltung der Ausfahrt, doch Direktor Reuter winkte ab: "Wir haben dafür die Anschlussstelle Hennigsdorf auf der A 111 gebaut, denn die alte Ausfahrt Velten befindet sich später viel zu nahe am neuen Kreuz Oranienburg."

Rechtzeitig zur Bundesgartenschau 2001 in Potsdam wird die Fahrbahn vom Dreieck Drewitz und von der verlängerten Avus rekonstruiert sein. Vom bekannten Namen Drewitz werden sich die Autofahrer allerdings verabschieden müssen. Schon in den nächsten Wochen beginnt die Montage neuer Hinweisschilder mit der Aufschrift "Dreieck Nuthetal". Damit sollen Verwechslungen mit der neuen Anschlussstelle Potsdam-Drewitz ausgeschlossen werden.

Die einzige Neubaustrecke befindet sich im Nordosten bei Prenzlau. Dort entsteht bis Ende 2002 das Brandenburger Teilstück der A 20 nach Lübeck. Endlich setzen sich Baufahrzeuge vom Schönefelder Kreuz auch in Richtung Dresden in Bewegung. Dort holpert der Verkehr größtenteils noch über viele desolate Platten aus den dreißiger Jahren.

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