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20-Jährige gesteht beim Prozessauftakt: Mutter warf Baby aus dem Fenster

Eine 20 Jahre alte Rumänin steht vor Gericht, weil sie ihr neugeborenes Kind im vergangenen Winter aus dem Fenster geworfen haben soll. Das Baby starb an Unterkühlung. Angeblich wusste niemand von der Schwangerschaft.

Leise wimmerte das Baby. Eine Nachbarin wurde darauf aufmerksam. Sie sah sich in dem verschneiten Garten um. Dann sah sie ein Händchen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte die 20-jährige Adriana-Maria B. alleine ein Kind geboren und sofort aus dem Fenster geworfen. Das Baby starb Stunden später an Unterkühlung im Krankenhaus. Vor dem Landgericht legte die junge Mutter am Montag ein Geständnis ab. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit soll sie von Verzweiflung und Überforderung gesprochen haben.

Kindlich wirkte die Angeklagte, blass und zerbrechlich. Die Rumänin war 18 Jahre alt, als sie ihr erstes Kind bekam. Im letzten Herbst gab sie die Tochter in die Obhut einer Bekannten und verließ ihre Heimat. Sie fuhr nach Berlin. „Sie wollte Geld verdienen, um ihrem Mädchen einmal ein besseres Leben ermöglichen zu können“, sagte der Staatsanwalt am Rande der Verhandlung. Adriana-Maria B. hatte sich etwas vorgemacht. Sie arbeitete als Prostituierte und lebte in einer kleinen Wohnung in Charlottenburg.

Die Angeklagte war nicht allein in der Wohnung, als sie plötzlich aufstand. „Mir geht es nicht gut“, soll sie geflüstert haben. Es war 17.45 Uhr, als sie den Jungen, 47 Zentimeter lang und drei Kilogramm schwer, aus dem Toilettenfenster warf. Sie reinigte kurz das Bad und setzte sich zurück zu den sechs anderen Personen in der Wohnung. Als die Polizei kam, saß sie still in der Runde. „Ich habe noch nie einen so blassen Menschen gesehen“, erinnerte sich eine Beamtin. Die Besucher hatten angeblich nicht einmal von der Schwangerschaft gewusst.

Adriana-Maria B. sagte im Prozess wegen Totschlags, sie habe erst in Berlin gemerkt, dass sie erneut von ihrem in Rumänien lebenden Freund schwanger war. Sie habe gehofft, das Baby würde erst im Januar kommen. Nach ihren Angaben hatte sie eine Fahrt nach Rumänien geplant, um dort zu entbinden und eine geeignete Betreuung für ihr zweites Kind zu finden. Seit dem 26. Dezember befindet sie sich in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. K.G.

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