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Berlin: 22-Jähriger fuhr Fußgänger tot: Flüchtiger Unfallfahrer nach vier Wochen gestellt

Nach aufwendiger vierwöchiger kriminalistischer Kleinarbeit ist es dem Verkehrsunfallkommando in der Direktion 7 gelungen, den Fahrer zu ermitteln, der am 20. August auf dem Blumberger Damm in Marzahn einen 42-Jährigen umfuhr und tödlich verletzte.

Nach aufwendiger vierwöchiger kriminalistischer Kleinarbeit ist es dem Verkehrsunfallkommando in der Direktion 7 gelungen, den Fahrer zu ermitteln, der am 20. August auf dem Blumberger Damm in Marzahn einen 42-Jährigen umfuhr und tödlich verletzte. Der Täter fuhr anschließend davon. Das Opfer ließ er auf der Straße liegen.

Fahrzeugteile, Splitter und Lackreste, die am Unfallort zurückgeblieben waren, bildeten die ersten Spuren für die Unfallermittler. Es gab auch Zeugenaussagen, die allerdings die Beamten auf die falsche Fährte setzten. Angeblich handelte es sich bei dem Unfallfahrzeug um eine weiße Limousine - zum Schluss stellte sich heraus, dass es ein silberfarbenes Coupé gewesen war. Am Dienstag wurde der 22-jährige Fahrer von der Polizei vernommen, er gestand. Den Wagen hatte er längst verschrottet, um die Unfallspuren zu verwischen.

Mehr als 300 Fahrzeuge überprüfte die Polizei bei privaten Haltern, in Werkstätten und auf Schrottplätzen, ohne fündig zu werden. Erst am Montag stießen die Beamten auf die Meldung von der Verschrottung eines silbermetallic-farbenen BMW - eines jener Fahrzeuge, die durchaus als Unfallwagen in Betracht kamen. Gestern wurde der frühere Besitzer vernommen. Er verwickelte sich in Widersprüche und legte schließlich ein Geständnis ab. Er muss sich nun wegen fahrlässiger Tötung, unerlaubten Entfernens von Unfallort und unterlassener Hilfeleistung verantworten.

Nach dem Unfall hatte der Mann sein erst kurz zuvor für 16 000 Mark gekauftes Auto systematisch zerlegt. Die demontierbaren Teile baute er ab, den Rest zerlegte er mit dem Trennschleifer und brachte sie zum Schrotthändler. Die Reifen verkaufte er an einen Reifenhändler, das Glas entsorgte er ordentlich in dafür vorgesehenen Containern. Das alles erledigte der aus Marzahn stammende Mann in Brandenburg.

Bei der Demontage seine Wagens wurde er von Bernauer Polizisten überprüft, die sich wunderten, dass jemand ein noch brauchbares Auto zerlegte. Sie wussten aber nichts von dem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht in Berlin. Aber diese Polizeikontrolle versetzte dem 22-Jährigen einen solchen Schreck, dass er darauf verzichtete, seinen Wagen als gestohlen zu melden, wie er das zuvor geplant hatte. Er meldete ihn lediglich wahrheitsgemäß als verschrottet ab. Der 22-Jährige hatte bereits 1997 nach einer Fahrt unter Alkohol seinen Führerschein verloren. Erst im vergangenen Frühjahr erhielt er nach einer erneuten Führerscheinprüfung eine neue Fahrerlaubnis. Kurz darauf legte er sich für 16 000 Mark den BMW zu. Zum Zeitpunkt des Unfalls am 20. August sei er nüchtern gewesen, sagte er gegenüber den Beamten des Verkehrsunfallkommandos.

In rund 29 300 Fällen flüchteten im vergangenen Jahr Autofahrer nach Unfällen. Knapp 50 Prozent (rund 14 000) der Fahrer wurden ermittelt. Es ereigneten sich insgesamt 16 600 Unfälle, bei denen Menschen getötet oder verletzt wurden. Knapp 1700 dieser Unfallfahrer (10 Prozent) verließen den Unfallort unerlaubt, teilte ein Polizeisprecher mit.

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