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Berlin: 23-Jährige tötete ihr Baby im Bad

Verdächtigter Mann wieder frei

Der Tod des Säuglings von Müggelheim ist aufgeklärt: In der Nacht zu Donnerstag hat eine 23-jährige Frau der Polizei gestanden, ihr Baby am vergangenen Sonnabend im Badezimmer einer Datsche geboren und sofort danach getötet zu haben.

Wie der Tagesspiegel berichtete, machten die Besitzer eines Wochenendhauses in Müggelheim am Mittwochabend eine grausame Entdeckung im Badezimmer: Hinter der Badewannenverkleidung lag ein totes Baby – ein Mädchen. Wie sich im bei den Ermittlungen der Kriminalpolizei herausgestellt hat, sind die Datschen-Besitzer die Adoptiv-Eltern des 30-jährigen Vater des Säuglings.

„Der Mann ist zunächst als verdächtig festgenommen, danach aber wieder freigelassen worden“, sagte ein Polizeisprecher. Kurz darauf habe seine Freundin der Polizei gestanden, ihr Baby umgebracht zu haben.

Ein Polizeisprecher schildert die Umstände der Tat: „Das Paar war am Wochenende zu Besuch im Wochenendhaus. Die korpulente Frau hat das Baby am Sonnabend ganz alleine im Badezimmer geboren.“ Nach ersten Erkenntnissen hätten weder die Familie noch der Freund gewusst, dass die Frau schwanger war. Ob sie womöglich sogar selbst die Schwangerschaft verdrängt hat, war gestern nicht zu klären. Fest steht für die Polizei, dass die 23-Jährige mit der Situation völlig überfordert gewesen sei und das Kind zu töten als einzigen Ausweg gesehen habe. Sie habe bereits vier Kinder bekommen, von denen drei adoptiert worden seien, eines im Säuglingsalter gestorben sei. Die Frau wurde gestern dem Haftrichter wegen Totschlages vorgeführt.

„Von einer Babyklappe hat die Frau wohl nichts gewusst“, kommentierte ein Polizeisprecher gestern. In Berlin sind fünf Babyklappen eingerichtet worden, damit Eltern ihr Neugeborenes anonym abgeben können. Gerade deshalb, um zu verhindern, dass verzweifelte Mütter oder Väter ihr ungewolltes Kind ungeschützt aussetzen oder gar töten. Dabei haben Eltern die Chance bis zu acht Wochen, nachdem sie den Säugling abgegeben haben, ihr Kind wieder zurückzunehmen. Zuletzt schrillte am 15. April im Neuköllner Vivantes-Klinikum am Mariendorfer Weg die Alarmklingel. Jemand hatte dort ein Neugeborenes ins Wärmebettchen gelegt. Die Krankenschwestern tauften den Jungen auf den Namen Jonas. Das Jugendamt ist nun zuständig, für ihn Pflege- oder Adoptiveltern zu finden. Am 8. Juli vergangenen Jahres machten allerdings die Schwestern der Babyklappe im Krankenhaus Waldfriede einen grausamen Fund: Ein mit 15 Messerstichen umgebrachter Säugling lag im Wärmebettchen. Die Suche nach den Eltern ist bis heute erfolglos geblieben.

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