25 Jahre Deutsche Einheit: Ostdeutsche Frauen werden älter

25 Jahre nach der Wiedervereinigung hat sich die Lebenserwartung der Ostdeutschen gegenüber den Westdeutschen einer Untersuchung zufolge stark angenähert. Dies gilt vor allem für Frauen: 1996 lebten sie im Westen im Durchschnitt mit 80,2 Jahren über ein Jahr länger als im Osten mit 79,0 Jahren, wie das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock am Dienstag mitteilte. Dieser Vorsprung sei inzwischen stark geschmolzen: 2010 lag die Lebenserwartung der Frauen im Westen bei 82,8, im Osten bei 82,6 Jahren.

Anders die Männer: Ihre Lebenserwartung lag 2010 im Osten bei 76,6 Jahren, im Westen bei 78,0 Jahren. Im Vergleich zu 1996 gab es aber eine deutliche Verbesserung mit einst 71,8 Jahren im Osten und 74,1 Jahren im Westen.

Großer Gewinner bei den Männern ist nach Erkenntnissen der Demografen der Norden und Osten. In Kreisen wie Dahme-Spreewald oder Uckermark in Brandenburg hätten sie über sechs Jahre Lebenserwartung gewonnen, im Landkreis Rostock sogar 6,5 auf 76,7 Jahre.

DDR hinkte seit den 70ern der BRD hinterher

Zu der großen Ost-West-Kluft war es zu DDR-Zeiten nach Einschätzung der Forscher gekommen, da deren Gesundheitssystem etwa bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab Mitte der 1970er Jahre hinter dem der Bundesrepublik zurückblieb. Andere Bereiche wie etwa das Impfwesen galten dagegen als ebenbürtig oder besser.

Nach der Wende sind die Unterschiede in der medizinischen Versorgung und bei den Renten weitgehend verschwunden. Zudem hatten früher Umweltbelastungen die Lebenserwartung stark reduziert.

Bei der Lebenserwartung hat sich ein Süd-Nord-Gefälle herausgebildet. Spitzenreiter bei der Lebenserwartung von Frauen war 2010 Baden-Württemberg mit 83,6 Jahren, gefolgt von Sachsen, Bayern und Hessen. Das Schlusslicht bei Frauen ist das Saarland mit 81,7 Jahren. Der Südwesten habe auch bei der Lebenserwartung der Männer die Spitzenposition mit 79,2 Jahren, die geringste Lebensspanne haben Sachsen-Anhalts Männer mit 75,7 Jahren. dpa