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25-Kilometer-Lauf in Berlin

© dpa/Emily Wabitsch

25-Kilometer-Lauf durch Berlin: Mehr als 11.000 Läufer nehmen am Big 25 teil

Allez, Allez! Heute ist 25-Kilometer-Lauf in der City. Initiiert haben ihn die französischen Alliierten. Damals, 1981, durften die Sportler erstmals durch die Innenstadt rennen – heute unvorstellbar. 11 000 Menschen gehen vormittags an den Start.

Sylvie Teisseire-Klause freut sich schon sehr, heute endlich einmal über den Kurfürstendamm zu rennen. „In Paris würde ich nicht durch die City joggen, aber in Berlin“, sagt die Französin, „da ist das sehr angenehm“. Sie nimmt heute zum ersten Mal am 25-Kilometer-Lauf durch die Innenstadt teil; offiziell heißt das Rennen „Big 25“. Ihr allererster Lauf ist das allerdings nicht, die 50-Jährige ist eine erfahrene Läuferin. Sie war schon beim Berlin-Marathon dabei und lief mehrere Rennen in den USA. Berlin schätzt sie jedoch nicht nur als ihren aktuellen Wohnort, sondern vor allem als Laufstadt: „Es ist schön grün hier, die Straßen sind breit und die Luft ist viel besser als in anderen Metropolen.“ Perfekte Bedingungen für den heutigen Lauf also, zumal ja auch milde Temperaturen an diesem Sonntag erwartet werden: 16 Grad und ein paar Wolken.

Insgesamt sprinten an diesem Sonntag mehr als 11 000 Läufer durch die City, vor allem durch die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte. Die Teilnehmerzahl hat sich im Vergleich zum Startjahr 1981 allerdings verdreifacht. Kein Wunder, denn die Strecke gleicht einer Tour entlang vieler Berliner Sehenswürdigkeiten: Vom Olympiastadion geht’s durch den Tiergarten vorbei an der Siegessäule und dem Brandenburger Tor zum Gendarmenmarkt, weiter über den Potsdamer Platz, vorbei an der Gedächtniskirche und am Funkturm und schließlich zurück in Richtung Olympiastadion. Dort laufen die Teilnehmer die letzten 400 Meter auf der blauen Tartanbahn, und lassen sich vom Publikum bejubeln.

Autofahrer müssen sich bei 25-Kilometer-Lauf "Big25" auf zahlreiche Sperrungen in der Innenstadt einrichten.
Autofahrer müssen sich beim 25-Kilometer-Lauf "Big25" auf zahlreiche Sperrungen in der Innenstadt einrichten. Auch BVG-Passagiere sollten mehr Zeit einplanen.

© Tagesspiegel

Nach Vorbild des Paris-Rennens initiiert

Initiiert hatte den 25-Kilometer-Lauf der französische Major Bride nach dem Vorbild des 20-Kilometer-Rennens von Paris nach Versailles. Für Deutschland war ein Lauf mitten durch die Stadt bis dahin ziemlich neu. Bis zum 3. Mai 1981, an dem jener erste 25-Kilometer-Lauf mitten durch Berlin stattfand, waren die Städte in Deutschland nicht für Marathonläufe da – die Strecken verliefen außerhalb der City, im Grünen. Der Berlin-Marathon beispielsweise führte in den Anfangsjahren noch vom Mommsenstadion in Eichkamp durch den Grunewald die Avus entlang gen Wannsee.

Im Mai 1981 sollte sich das allerdings ändern, auch dank der französischen Alliierten. Denn das alliierte Recht hatte damals in Berlin Vorrang, und so musste sich die Polizei dem Wunsch der Alliierten nach einem innerstädtischen Marathon beugen. Und die Absicht der französischen Organisatoren war außerordentlich positiv. Sie sahen das Rennen als Zeichen der Freundschaft mit der Bevölkerung Berlins. Unter dem Namen „25 km de Berlin“ liefen bei diesem ersten deutschen Cityrennen gut 3000 Sportler durch die Stadt. Jedes Jahr wurden es mehr, und viele Soldaten der westlichen Alliierten nahmen an dem Cityrennen teil. Nach dem Fall der Mauer erlebte der Lauf einen Höhepunkt: 14 300 Läufer kamen aus der ganzen Welt, um durch die geeinte Stadt zu laufen.

„Das ist die härteste Strecke für mich.“

Ganz im Sinne dieses freundschaftlichen deutsch-französischen Austauschs ist die Französin Sylvie Teisseire-Klause mit einem Deutschen verheiratet. Der hat sich allerdings nicht wie seine Frau für die 25-Kilometer-Strecke angemeldet, sondern zum 10-Kilometer-Lauf, der durch Charlottenburg führt. Anders als Sylvie, die seit acht Jahren läuft, ist er nämlich nicht im Training. Einen Teil der Strecke werden sie immerhin zusammenlaufen. Nur der Streckenabschnitt am steilen Kaiserdamm ist der 50-jährigen Teisseire-Klause nicht ganz geheuer: „Das ist die härteste Strecke für mich.“ Doch die architektonischen Prunkstücke, an denen die Strecke danach vorbeiführt, machen das hoffentlich wieder wett.

Seit einigen Jahren veranstaltet die Organisation „Berlin läuft“ das Rennen. Neben dem ursprünglichen 25-Kilometer-Lauf gibt es mittlerweile auch einen Kinderlauf, einen Halbmarathon und eine 10-Kilometer-Strecke. Bei der 5x5-Kilometer-Staffel sind außerdem Paare, Familien und Firmen eingeladen, gegeneinander anzutreten. Entlang der Strecke werden tausende Menschen erwartet, die ihre Familien und Freunde anfeuern, mit Musik und guter Laune.

Um 10 Uhr ist der Startschuss zu hören, bis 13.15 Uhr sollten die Läufer im Ziel sein. Auch, wenn Sylvie Teisseire-Klause und ihr Mann dieses Mal nicht als Erste durchs Ziel gehen, wollen sie nach dem Rennen mit ihrer Familie bei Kaffee und Kuchen feiern. Ist ja schließlich Sonntag.

Jana Scholz

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