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Berlin: 27-Jähriger missbrauchte Cousine

Berlin - Der Judotrainer hatte viele Fotos auf CDs gespeichert. Mädchen im Porträt waren zu sehen, acht bis elf Jahre alt, langhaarig und blond, hübsch.

Berlin - Der Judotrainer hatte viele Fotos auf CDs gespeichert. Mädchen im Porträt waren zu sehen, acht bis elf Jahre alt, langhaarig und blond, hübsch. Auch Aufnahmen seiner Cousine hatte Sven R. in seinem Sportverein deponiert. Sie erhärteten den Verdacht gegen den 27-Jährigen. Über Monate hatte R. die zehnjährige Schülerin missbraucht. Es geschah immer freitags nach dem Training in einem Steglitzer Verein. Vor dem Landgericht gab R. die Übergriffe zu.

Sven R. hatte sich gegenüber seinen Verwandten als hilfsbereit gezeigt. Er hatte vorgeschlagen, dass Lilly bei ihm trainieren könnte. Er würde sie abholen, sie könnte auch bei ihm übernachten. Die Mutter der Zehnjährigen willigte ein. Kurz vor Weihnachten 2011 kam es zum ersten Übergriff in seinem Zimmer in einer Spandauer Wohnung. Sven R. verschloss die Tür. Er küsste das Mädchen, fasste es an. Er sprach von Liebe und verlangte Oralverkehr. Er drohte, er würde sich ansonsten von einer Brücke stürzen. Später setzte er die Kleine auch mit einem Abschiedsbrief unter Druck.

Das Kind schwieg. Aus Angst und vermutlich auch wegen der Geschenke, die sie von ihrem Cousin erhalten hatte. Zuerst war es ein Smartphone, dann ein Laptop, ein Fahrrad. Der Judotrainer schrieb der Zehnjährigen Liebesbotschaften per SMS. Er erinnerte sie daran, dass sie über „das Geheimnis“ nicht reden dürfe. Ende April aber hämmerte Lillys Mutter an seine Tür. Sie war aufgebracht, denn sie hatte kurz zuvor eine der Botschaften auf dem Handy ihrer Tochter entdeckt.

Der Mann, der bis dahin unauffällig war und keine Vorstrafen hat, sitzt seitdem in Haft. Er wand sich mit Leidensmiene, als die Richterin einige seiner SMS an Lilly verlas. Er schien sich als Opfer zu sehen. Sein Geständnis aber erspart dem Mädchen eine Befragung im Prozess. Die Richter hatten R. im Gegenzug eine Strafe zwischen drei und dreieinhalb Jahren Gefängnis in Aussicht gestellt. Kerstin Gehrke

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