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300 Jahre Friedrich der Große: Wie Fritz seine Geburtstage feierte

Als Kind durfte Kronprinz Friedrich zum Geburtstag keine Gäste einladen, als König feierte er mit Freunden oft stundenlang.

Kindergeburtstage sind heute oft kleine planerische und logistische Meisterleistungen. Das Kind ist König oder doch zumindest Prinz – metaphorisch gesehen. Der kleine Fritz war keines von beidem, erstaunlich, dass sein Vater den Ehrentag seines Thronfolgers nicht völlig ignorierte. „Gantz in der Stille“ im engsten Familienkreis wurden die ersten Geburtstage begangen, gratuliert wurde nur in „kurtzen Worten“, auch ein Gebet als „obligatorischer Seufzer“ zu Gott gehörte zum befohlenen Ritual, berichtet Chronist David Fassmann. Geburtstagstorte, Kerzenzauber, frohe Spiele mit Freunden – Pustekuchen. Geschenke? Ein paar Bleisoldaten und zu deren richtigem Gebrauch Schriften übers Artilleriewesen.

Angesichts des Rummels zum 300. Geburtstag seines Sohnes dürfte der gestrenge Soldatenkönig in der Gruft rotiert haben. Nach Friedrichs Fluchtversuch als 18-Jähriger hatte er die Feiern noch weiter reduziert, erst zum 21. Geburtstag durfte sein Sohn wieder zur Geburtstagstafel laden, immerhin gab es kulinarische Sendungen aus Hamburg mit Kapaunen, Steinbutten und Austern sowie vom Thronfolger selbst in Gewächshäusern kultivierte Südfrüchte. Und die letzten Jahre vor der Thronbesteigung 1740, die Friedrich in Rheinsberg verbrachte, wurde sein Geburtstag geradezu ausgelassen gefeiert: eine Tafel mit gleichgesinnten Freunden, flankiert durch Musik, Tragödien, Komödien, Maskeraden.

Den ersten Geburtstag als König feierte Friedrich II. bei seiner Mutter Sophie Dorothea in Schloss Monbijou und verbrachte auch danach bis zu ihrem Tod 1757 die meisten Geburtstage bei ihr. Sie waren zugleich die wenigen Anlässe, zu denen er seine ungeliebte Frau traf.

Mit der Zeit wurden die Feiern üppiger, drei, vier Stunden konnte so eine Tafel im Potsdamer Schloss schon dauern. Während seiner Kriege allerdings verzichtete Friedrich auf große Feiern, lud gerade mal seine Generäle auf ein bescheidenes Mahl. Nur zum 46. Geburtstag – der Siebenjährige Krieg tobte – ließ Friedrich seinen Leibkoch kommen, von dessen scharfen Fischpasteten er eine Kräftigung seiner Gesundheit erhoffte.

Danach wurden die Feiern schlichter, doch gab es Ausnahmen, so den 54. Geburtstag, zu dem er seinem Bruder Heinrich dessen neuen Wohnsitz Unter den Linden übergab: 2000 Gäste, 4000 Lichter. Und zum 60. kam sogar die Königin von Schweden ins Berliner Schloss – ein rauschendes Fest. Nur Bruder Heinrich beschwerte sich, dass er die Vorliebe seines Bruders für scharfe Speisen kaum aushalte.

Anja Knott

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