zum Hauptinhalt

Berlin: 4. November 1989

Vor 15 Jahren war die Ost-Mark plötzlich hoch begehrt

In wenigen Tagen jährt sich der Mauerfall zum 15. Mal. Daher dokumentiert der Tagesspiegel täglich Artikel über die sich andeutende Wende, die vor genau 15 Jahren in dieser Zeitung erschienen.

Hunderttausende erwartet. Zu der für heute angekündigten Massendemonstration im Zentrum von Ost-Berlin werden nach Meinung der Veranstalter „einige hunderttausend Menschen“ erwartet. Zum Protestmarsch für mehr Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit hatten die Ost-Berliner Kunst- und Kulturschaffenden aufgerufen.

* * *

Spekulanten am Zoo. „Irgendwelche Leute kaufen wie wild“: Die Banknoten mit dem Bildnis von Karl Marx sind in den Wechselstuben am Zoo zu einem begehrten Artikel geworden. Seit mehreren Tagen steigt der Kurs der „Mark der DDR“ in kräftigen Sprüngen. Offenbar aus Spekulationsgründen war das Verhältnis der D-Mark zur Ostmark gestern abend schon fast auf 1:7 hochgetrieben worden. Im August hatte der Kurs bei 1 zu 11 gestanden.

* * *

Bitte ohne Trabbi. Der Senat hat der Regierung in Ost-Berlin gestern Überlegungen vorgelegt, wie nach den erhofften Reiseerleichterungen die Wege zwischen West- und Ost-Berlin sowie der DDR für die erwarteten Besucher verbessert werden könnten. Dazu gehört der Vorschlag, mit Bussen der BVG bis nach Ost-Berlin und in die DDR zu fahren. Der Senat bat erneut, bei einem Besuch im Westteil der Stadt auf den „Trabbi“ zu verzichten (…).Die BVG prüft, wie es möglich sein würde, mit ihren Bussen bis in die Innenstadt von Potsdam, nach Nauen und nach Velten sowie bis Schönefeld zu fahren. Denkbar sei auch eine Busverbindung nach Ost-Berlin und ein neuer Übergang auf dem Bahnhof Alexanderplatz (…).

* * *

Ausreise aus Prag. Die fast 5000 DDR-Flüchtlinge in der Botschaft der Bundesrepublik in Prag dürfen in mehreren Sonderzügen in den Westen ausreisen. (…) Das DDR-Außenministerium hatte zuvor dem Ständigen Vertreter Bonns in Ost-Berlin mitgeteilt, „daß die Ausreisemodalitäten (…) zwischen der Bundesrepublik und der Regierung der CSSR unmittelbar vereinbart werden können“.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false