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Berlin: 40 Millionen Mark nach München verschwunden

Auf einer Verkaufsmesse in Dessau beeindruckte ein Münchener Unternehmer 1990 einen thüringischen Einkäufer so stark, dass eben dieser DDR-Bürger selbst eine Import-Export-Firma gründete. Der bayerische Elektronik-Händler beriet ihn dabei.

Auf einer Verkaufsmesse in Dessau beeindruckte ein Münchener Unternehmer 1990 einen thüringischen Einkäufer so stark, dass eben dieser DDR-Bürger selbst eine Import-Export-Firma gründete. Der bayerische Elektronik-Händler beriet ihn dabei. Es war die Zeit kurz vor der Währungsunion. Exportgeschäfte aus der noch bestehenden DDR auf Transferrubel-Basis versprachen hohe Gewinne. Dafür brauchte der Münchener allerdings eine DDR-Strohfirma.

Es dauerte nicht lange, bis er den Thüringer davon überzeugt hatte, sein Unternehmen in Görzke gegen eine Belohnung - 500 000 bis 600 000 Mark - dafür zur Verfügung zu stellen. Angeblich sollten DDR-Zigaretten, später auch Benzin, Diesel und Haushaltsgegenstände nach Ungarn exportiert werden. Alle notwendigen Dokumente wurden bei der Deutschen Außenhandelsbank eingereicht. Allerdings war dem DDR-Unternehmer seit dem Spätsommer klar, dass es sich nur um Scheingeschäfte ohne Waren handelte mit dem ausschließlichen Zweck, fiktive Transferrubel-Rechnungen bei der Außenhandelsbank in DM umzutauschen.

Für elf Rechnungen zahlte letztlich die Staatsbank Berlin rund 40 Millionen DM aus. Das Geld floss nach München, sein Verbleib konnte vor Gericht "nicht aufgeklärt" werden. Der ehemalige DDR-Bürger erhielt im vorigen Jahr vier Jahre Strafe. Sein Geständnis wurde ihm mildernd angerechnet. Es ermöglichte immerhin die Verfolgung auch des bayerischen Hintermanns.

pen

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