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45 Jahre Mauerbau: Politiker gedenken der Maueropfer

Mit einem Gottesdienst und einer Kranzniederlegung haben in Berlin Politiker der Landes- und Bundesregierung der Opfer des Mauerbaus gedacht.

Berlin - An der zentralen Gedenkfeier im Dokumentationszentrum Berliner Mauer nahmen unter anderen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linkspartei.PDS) teil. Der CDU-Spitzenkandidat zur Abgeordnetenhauswahl, Friedbert Pflüger, forderte unterdessen eine schnelle Entscheidung über Pensionen für die Opfer der SED-Diktatur.

Die Mauer "sah aus wie eine Demonstration der Macht und war doch ein Zeichen der Schwäche", sagte Pfarrer Manfred Fischer bei der Andacht in der Kapelle der Berliner Mauer-Gedenkstätte. "Ein Staat kapitulierte vor seinen Bürgern und machte sie zu Gefangenen." Jeder, der die Grenzanlagen zu überwinden versuchte, offenbarte aktiv ihren "mörderischen Charakter", betonte Fischer vor rund 150 Gästen. Nach der Andacht legten Schäuble und Wowereit an der Gedenkstätte in der Bernauer Straße Kränze für die Mauertoten nieder.

Proteste: "Wir SED-Opfer brauchen dringend Überlebenshilfe"

In unmittelbarer Nähe hatten Vertreter von Opferverbänden drei Transparente abgestellt, auf denen stand: "Wir SED-Opfer brauchen dringend Überlebenshilfe", "Die roten Faschisten haben ihr Leben lang nur geschadet. Heute werden sie von der Bundesregierung dafür reichlich belohnt" und "Opferversorgung muss vor Täterbelohnung stehen".

Hintergrund des Protestes ist die lang anhaltende Diskussion um Pensionen für die Opfer von DDR-Unrecht. Nach Darstellung Pflügers würde mit solchen Leistungen ein "eindeutiges Zeichen der Solidarität mit den Leidtragenden der SED-Diktatur" gesetzt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium forderte in einer Kolumne die Bundes-SPD auf, das im Koalitionsvertrag vereinbarte Vorhaben nicht länger zu blockieren.

Streit um die Zahl der Todesopfer

Im Streit um die Zahl der Todesopfer an der DDR-Grenze in Berlin stellte sich der Leiter der Stasiopfer-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, vor die Arbeitsgemeinschaft 13. August. Er habe den Eindruck, dass die Ergebnisse des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) zur Zahl der Mauertoten für "sachfremde Zwecke instrumentalisiert" würden, sagte Knabe. Dies verbiete sich aber aus Respekt vor den Opfern und deren Angehörigen.

Das Forschungsprojekt "Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961 - 1989" am ZZF Potsdam hatte die Zahl der im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime zu Tode gekommenen Personen mit bisher 125 angegeben. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August erfasste von 1961 bis 1989 in Berlin hingegen 262 Todesopfer. Knabe mutmaßte, dass mit der ZFF-Präsentation die Reputation der Arbeitsgemeinschaft beschädigt werden solle. Er warnte davor, dass von den ZZF-Zahlen die Botschaft ausgehe, das DDR-Grenzregime sei "halb so schlimm" gewesen. (tso/ddp)

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