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Berlin: 5. Oktober 1981

Vor 25 Jahren stellten die Aussiedler die Schulen vor Sprachprobleme

Der Strom der Aussiedler aus Polen und der Sowjetunion, dazu der Andrang der neuerdings anreisenden Polen, hat nicht nur das Durchgangslager an der Marienfelder Allee überfüllt. Er hat auch die Heinemann-Gesamtschule am Tirschenreuther Ring in Not gebracht, welche die pädagogische Hauptlast der Betreuung dieser Jugendlichen trägt. Dort sitzen zur Zeit 160 Oberschüler aus Familien deutschstämmiger Aussiedler. Rund 80 befinden sich in normalen „Regelklassen“, die anderen 80 in Intensivkursen, um Deutsch zu lernen. Wenn sie ankommen, sprechen die meisten dieser Kinder nach der Schilderung des Stadtrats nicht Deutsch oder jedenfalls nicht so viel Deutsch, um dem hiesigen Schulunterricht folgen zu können. Dies hatte zur Folge, daß sich im Lager geradezu ein nichtdeutsches Sprachghetto bildete: Die Kinder unterhielten sich auf Russisch und Polnisch miteinander, und nach drei Wochen konnten die Russischsprechenden unter ihnen Polnisch und die Polnischsprechenden ihrerseits Russisch. Nur Deutsch beherrschten sie nicht.

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