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Berlin: 5500 Fenster, 42 Kilometer Rohre - ein Jahr lang lebten die Mieter auf einer Baustelle

Freundliche Fassaden in hellen Farben, neue Loggien, beleuchtete Arkaden: So sehen die vier in den 70-er Jahren errichteten Hochhäuser zwischen Krausenstraße und Jerusalemer Straße an der Leipziger Straße nach elfmonatigen Bauarbeiten aus. Die Planer und Ingenieure der Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung S.

Freundliche Fassaden in hellen Farben, neue Loggien, beleuchtete Arkaden: So sehen die vier in den 70-er Jahren errichteten Hochhäuser zwischen Krausenstraße und Jerusalemer Straße an der Leipziger Straße nach elfmonatigen Bauarbeiten aus. Die Planer und Ingenieure der Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung S.T.E.R.N. haben mit bis zu 400 Bauarbeitern sämtliche 688 Wohnungen in den Häusern Leipziger Straße 43 - 44 sowie 46 - 47 saniert und modernisiert. Das kostete die Eigentümerin, die Bavaria Objekt- und Baubetreuung, rund 70 Millionen Mark. "1000 Menschen waren ein Jahr beschäftigt", sagte S.T.E.R.N.-Geschäftsführer Erhart Pfotenhauer am Freitag.

Anders gesagt: Jeden Tag verbauten die Baufirmen 300 000 Mark. Sie tauschten 5500 Fenster, wechselten über sieben Kilometer Loggiabrüstung und verlegten 42 Kilometer Kupferrohr. Sie erneuerten die gesamte Haustechnik samt Bädern, Hauseingängen und Fluren wechselten Wohnungstüren und renovierten die Treppenhäuser.

Zwei Drittel der Wohnungen seien bereits an Anleger verkauft worden, sagte Stefan von Berg, der das Projekt für die Bavaria geleitet hat. "Niemand muss sich Sorgen machen", sagte der Projektleiter und verwies auf Klauseln in den Mietverträgen. Danach sind die Mieter auf Lebenszeit gegen Klagen auf Eigenbedarf durch die neuen Eigentümer geschützt. "Die Anleger wollen ohnehin nicht hier einziehen. Sie sind an einer sicheren Geldanlage und Steuerabschreibungen interessiert", sagt er. Der Preis beträgt nach von Bergs Worten 3625 Mark pro Quadratmeter. Vor dem Verkauf an die Anleger habe jeder Mieter die Chance erhalten, zum Preis von 3225 Mark pro Quadratmeter von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Fünf Mieter kauften ihre Wohnungen.

Der Modernisierungsbeauftragten Sigrun Mantei kamen Beschwerden über den Wegfall doppelter Eingangstüren und der Müllschlucker zu Ohren. Darauf wurden die Eingangstüren und Müllschlucker kurzerhand erneuert. Frau Mantei machte klar, dass die Modernisierung ihren Preis hat. Lagen die Mieten vor dem Umbau zwischen 5,50 und 6,50 (netto, kalt), so bewegen sie sich danach zwischen 9,30 und 10 Mark. 30 Haushalte in den überwiegend von Alleinstehenden und älteren Menschen genutzten Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern müssen aus sozialen Gründen nur ermäßigte Modernisierungsumlagen zahlen. Ein Teil der Mieter zog für kurze Zeit in Ausweichquartiere. Jedem Haushalt wurden als Mietminderung drei Nettokaltmieten erlassen.

brun

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