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Muttersein im hohen Alter. Annegret R. wurde mit 65 Jahren noch mal Mutter.

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65-jährige Vierlingsmutter: Klinikdirektor: Annegret R. hörte nicht auf uns

Zehn Krankenschwestern und zwei Ärzte zusätzlich: Sie alle kümmern sich um Annegret R. und ihre Vierlinge. Die Ärzte hatten der Mutter bei der letzten Untersuchung geraten, im Krankenhaus zu bleiben - doch R. fuhr nach Hause und wurde dann eine Notfallpatientin.

Von Fatina Keilani

Die 65-jährige Annegret R. mit ihren Vierlingen hält nicht nur die Öffentlichkeit in Atem, sondern auch das Personal der Charité. Sie kam am Dienstag vor Pfingsten. Seither werden bis zu zehn Krankenschwestern und zwei Ärzte am Tag zusätzlich benötigt – ein hoher personeller Aufwand. „Wir haben aus freien Wochenenden und sogar vom Kongress die Leute zurückgeholt“, schilderte der Vize-Direktor der Klinik für Neonatologie, Christof Dame, die Lage. Und Annegret R. platzte außerdem, ohne es zu wissen, in die Krisensituation mit den Serratien, die seit Mitte April intern bekannt war. Das alles hätte ganz leicht vermieden werden können, wenn R. auf Wolfgang Henrich gehört hätte, den Direktor der Klinik für Geburtsmedizin.

Henrich hatte R. bei der letzten Untersuchung zur Charité Mitte geraten, da dort die Frühchen bestens versorgt seien und es dort das einzige Vierbettzimmer gebe, das sich schon bei anderen Vierlingen als perfekt erwiesen habe. Doch R. fuhr nach Hause. Sie bekam ein Lungenödem – umgangssprachlich: Wasserlunge – und ließ sich mit dem Taxi zur Charité bringen. Von Westen kommend steuerte der Fahrer das Virchow-Klinikum an. Dort nahm man sie als Notfall auf.

Auf der Station liegen die Frühgeborenen, die mit Darmkeimen befallen sind

Wie berichtet, liegen die Vierlinge der 65-jährigen Annegret R. auf der Station der Frühgeborenen, die von Darmkeimen befallen sind. Deren Zustand ist aber stabil. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagte die Hygiene-Leiterin der Charité, Petra Gastmeier, am Freitagmorgen im Inforadio des RBB. Wegen Darmkeimen auf einer Neugeborenen-Intensivstation der Berliner Klinik werden dort keine weiteren Frühgeborenen mehr aufgenommen. Der Keim Serratia marcescens war dort bei fünf Neugeborenen nachgewiesen worden. Die Herkunft der Keime sei noch ungeklärt.

2012 waren an der Charité bei mehreren Säuglingen und Frühchen Serratien-Keime entdeckt worden. Einige erkrankten, andere trugen den Keim auf der Haut. Der Tod eines infizierten Babys, der allerdings durch eine Herz-OP eintrat, hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. (mit dpa)

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