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Berlin: 70 Bahnhöfe gehören den Dealern

Drogenhandel auch in bürgerlichen Gegenden

Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das sich Drogenhändler und Polizei seit Jahren liefern: Wird ein U-Bahnhof von den Ermittlern besonders ins Visier genommen, ziehen die Dealer auf den nächsten weiter. Ruft dann hier ein BVG-Mitarbeiter um Hilfe, sind die Drogenverkäufer auch schon wieder verschwunden. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus erklärt das Innensenator Ehrhart Körting (SPD) so: „In der Regel entfernen sich die Personen nach dem Alarmieren und noch vor dem Eintreffen der polizeilichen Einsatzkräfte.“

Allerdings beschränkt sich der Drogenhandel längst nicht mehr auf eine Handvoll einschlägiger Stationen in der Stadt. Knapp 70 U-Bahnhöfe stehen auf Körtings Liste, die „als regelmäßig mit Drogenhandel belastet“ gelten. Darauf finden sich auch Stationen in den bürgerlichen Gegenden, wohin die Dealer nach verstärkten Kontrollen von Polizei und BVG ausgewichen sind. So gelten jetzt beispielsweise auch der Theodor-Heuss- Platz in Westend und der Bayerische Platz in Schöneberg als Brennpunkte der Rauschgiftkriminalität. Auch Stationen, auf denen sich die Touristen und junges Volk tummeln – wie beispielsweise der Hackesche Markt, Rosenthaler Platz und Weinmeisterstraße – ziehen die Rauschgifthändler in Scharen an. Kameras können die Strafverfolgung erleichtern. „Sollte sich die BVG zu einer flächendeckenden Videoüberwachung entschließen, würde ich das sehr begrüßen“, sagt Körting. Neben der Polizei versucht die BVG, mit 100 Sicherheitskräften den Rauschgifthandel einzudämmen. 67 „Betretungsverbote“ hat die BVG 2006 ausgesprochen, 71 Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und sechs Anzeigen wegen Drogendelikten gestellt. kf

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