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Manfred Stolpe (links) und Jörg Schönbohm (rechts) im Potsdamer Landtag.

© Sebastian Gabsch/PNN

80. Geburtstag: Jörg Schönbohm für Lebensleistung gewürdigt

Er war Bundeswehrgeneral, Senator in Berlin, und hat als Innenminister Brandenburgs Politik geprägt. Am Mittwoch wurde er im Potsdamer Landtag geehrt.

Das Land, das seine Heimat ist, hat er einmal so charakterisiert: „Brandenburg - Keine Fisematenten!“ Es dürfte zugleich kaum eine treffender Beschreibung für ihn selbst geben: Am Mittwoch wurde Jörg Schönbohm, der gerade 80 Jahre alt wurde, im Potsdamer Landtag für sein Lebensleistung gewürdigt.

Die CDU-Landtagsfraktion hatte zu einer Festveranstaltung geladen, um jenen Mann zu ehren, dessen Leben untrennbar mit der deutsch-deutschen Geschichte verbunden ist: Er war Bundeswehrgeneral, Staatssekretär auf der Hardthöhe, Senator in Berlin, und, er hatte vor allem von 1999 bis 2009 als Innenminister Brandenburgs Politik geprägt. Viele kamen, Weggefährten aus Politik und Bundeswehr, seiner Familie.

Preuße und Konservative "im besten Sinne"

In der Laudatio würdigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Schönbohm als Patrioten, Preußen und Konservativen „im besten Sinne.“ Vor allem aber sei Schönbohm „anständig.“ Sein Meisterstück sei die Überführung der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr gewesen, sagte Schäuble.

„Du bist einer der Architekten der deutschen Einheit!“ In Berlin habe sich Schönbohm – Gäste im Saal waren Eberhard Diepgen und Klaus Rüdiger Landowsky – „einen Namen und Feinde unter Freunden rechtsfreier Räume“ gemacht, als er besetzte Häuser und Wagenburgen räumte. Es sei eine „hammerharte Zeit“ gewesen, erinnerte sich Schönbohm am Rande.

„Aber Helmut Kohl wollte das nicht.“

Nach Brandenburg, wo er 1999 die zerstrittene CDU konsolidierte und in die Regierung führte, wäre Schönbohm als Politiker vielleicht schon viel früher gekommen. Das machte Schäuble publik. Er habe Anfang der 90er Jahre Helmut Kohl vorgeschlagen, dass Schönbohm, damals parteiloser General, in Brandenburg CDU-Spitzenkandidat wird. „Aber Helmut Kohl wollte das nicht.“

„Sie waren immer hundert Prozent dabei!“

Seine Verdienste für das Land stellte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) heraus. „Sie waren immer hundert Prozent dabei!“, sagte Woidke. „Wenn Sie von der Richtigkeit einer Sache überzeugt, haben Sie dazu gestanden, auch wenn es schwierig wurde.“ Dies gelte etwa für die Gemeindereform, die Schönbohm damals gegen viele Widerstände durchgesetzt habe. Eine solche Geradlinigkeit, das Durchhaltevermögen, auch die Disziplin, wie sie für Schönbohm typisch seien, „brauchen wir auch für die Zukunft“. Schließlich solle sich niemand einreden lassen, dass es automatisch gut weitergehe. „Wir müssen uns auf schwierigere Zeiten vorbereiten.“

Der "harte Hund" war sichtlich bewegt

Und der Jubilar? Er, der immer als „harter Hund“ galt, verfolgte die Reden gemeinsam mit seiner Frau Eveline sichtlich bewegt. Für die Familie hatte Sohn Arne dem Vater gedankt, der „immer da war, wenn er gebraucht wurde.“ Man sei glücklich, dass er Schlaganfall, Hirntumor und Krebs überwunden habe, „dass Du wieder gesund und munter bist“. Was ihn an so einem Tag persönlich bewegt? „Ich habe Glück in meinem Leben gehabt.“ Th. Metzner

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