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Berlin: A 100: Andere ziehen weg - Nancy Wiedebach ist neue Mieterin im Haus Buschkrugallee Ecke Bürgerstraße

Wenn Nancy Wiedebach aus dem Wohnzimmerfenster schaut, hat sie das riesige Plakat direkt vor Augen: "Hier baut für die Bundesrepublik Deutschland in Auftragsverwaltung das Land Berlin". Von ihrem Balkon im ersten Stock sieht man auf die Brückentrasse der geplanten Ost-Verbindung, und nicht weit von der Wohnungstür wird ab Freitag der Verkehr aus dem Tunnel quellen.

Wenn Nancy Wiedebach aus dem Wohnzimmerfenster schaut, hat sie das riesige Plakat direkt vor Augen: "Hier baut für die Bundesrepublik Deutschland in Auftragsverwaltung das Land Berlin". Von ihrem Balkon im ersten Stock sieht man auf die Brückentrasse der geplanten Ost-Verbindung, und nicht weit von der Wohnungstür wird ab Freitag der Verkehr aus dem Tunnel quellen. Die 20-jährige Neuköllnerin schreckt das kaum. "Ich bin gerade frisch eingezogen", erzählt die Bewohnerin des Hauses Bürgerstraße Ecke Buschkrugallee der Besucherin. Andere sind aus der Gegend geflohen - und sie zieht freiwillig direkt an die Autobahn? Ihre alte Wohnung war "ingesamt so groß wie jetzt dieses Wohnzimmer", erläutert Nancy einen Grund des Umzugs. 520 Mark kostet nun ihre neue 66-Quadratmeter-Ofenheizungswohnung an der Bürgerstraße Ecke Buschkrugallee. Es rieht noch nach frischer Farbe, vor allem im Bad, das kein Fenster besitzt. In der Nähe haben vor allem deutsche Mieter das Feld geräumt - bei diesem Eckhaus suchten indes viele angestammte ausländische Berliner das Weite und junge deutsche Pärchen kamen neu hinzu.

"Das war spannend, die Bauarbeiten vom Fenster aus zu verfolgen", sagt die 20-Jährige. Allerdings sei die erste Nacht schon "ein wenig unruhig" gewesen. "So richtig laut wird es nach 22 Uhr, wenn die Autofahrer an der Ampel den Motor aufheulen lassen." Heute früh muss Nancy jedoch ausgeschlafen sein. Weil sie immer noch nach einem Ausbildungsplatz als Büro- oder Reiseverkehrskauffrau sucht, beginnt sie erst einmal eine Weiterbildung als Verwaltungsfachkraft. Noch dieses Jahr sollen in dem Haus an der Autobahn Schallschutzfenster eingebaut werden, so stehe es im Mietvertrag der Immobilienfirma.

Nancys Freund stürzt sich da unten in den Trubel bei der Tunnelbesichtigung. Das Treiben auf der Straße hat die 20-Jährige schon den ganzen Tag über beobachtet. "Langweilig wird es einem hier in der Wohnung jedenfalls nicht." Und noch etwas Positives gewinnt die Mieterin ihrem neuen Zuhause ab. "Die Wohnung ist ziemlich zentral gelegen. Unten habe ich direkt die U-Bahn vor der Tür." Und die Autobahn, natürlich.

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