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Videoabend. Comedian Oliver Kalkofe (links) und Comedy-Autor Peter Rütten in der Filmkunst Cinethek in Friedrichshain.

© Promo

Abgedreht in Berlin-Friedrichshain: Neues TV-Format: "Die schlechtesten Filme aller Zeiten"

Faszination für Trashiges und Vorlieben für B-Movies - nach diesem Motto präsentiert Oliver Kalkofe ab Freitag „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ auf Tele 5. Gedreht hat er die Moderation dafür in der Videothek "Filmkunst" am Boxhagener Platz – dort wird nun gefeiert.

Normalerweise lehnt „Skalli“ solche Anfragen ab. Ständig kommen Firmen und Filmteams zu ihm, der eigentlich Paulo Manuel Goncalves Da Senhora heißt. Er ist Inhaber der Cinethek „Filmkunst“ in der Gärtnerstraße, direkt am Boxhagener Platz. Die urige Videothek mit angeschlossener Kneipe und kleinem Kinosaal erfüllt so ziemlich jedes Friedrichshain-Klischee. Deswegen wollen sie hier ständig alle drehen, sagt er, für Werbeaufnahmen oder Filme. Doch Skalli hält davon nichts: Er hat sich sein kleines Reich liebevoll aufgebaut, will nicht Mainstream sein. Auch das gehört eben dazu in Friedrichshain. Doch als Kalkofe kam, da dachte Skalli sofort: super Idee.

Tele 5 lässt ihn "Die schlechtesten Filme aller Zeiten" zeigen

Oliver Kalkofe ist für skurrile TV-Parodien bekannt, „Kalkofes Mattscheibe“ ist längst Kult. Nun will der Komiker schlechte Filme zeigen, der Sender Tele 5 lässt ihn. Auf der Suche nach einem geeigneten Drehort für die Anmoderationen für „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ stolperte der Produzent in die Filmkunst. Die Videothek gilt als eine der besten Adressen für Cineasten in der Stadt. In den Regalen stehen nicht nur Hollywood-Blockbuster und renommiertes Autorenkino, auch Filme abseits des Mainstreams haben ihren Platz. Und darunter seien auch viele „Trash-Perlen“, sagt Skalli. Auch deswegen fühlte sich Kalkofe, der gemeinsam mit Comedy-Autor Peter Rütten moderiert, hier gleich zu Hause.

Für den ersten Film „Super Shark“, mit dem die Sendung am heutigen Freitag um 22.15 Uhr startet, hat die Crew die Videothek entsprechend trashig mit aufblasbaren Haien und maritimem Gedöns geschmückt. In dem Streifen versetzt ein riesiger prähistorischer Hai die Einwohner einer Küstenstadt in Angst und Schrecken. Dabei vernascht das Monstrum nicht nur etliche Badegäste, sondern kämpft auch gegen Panzer und Kampfflugzeuge. Beeindruckende Fähigkeiten für einen Fisch – schon deswegen sei der Film ein „Meilenstein“ des Hai-Horror-Kinos, sagt Kalkofe.

Skalli ist sich sicher, dass auch Trash-Filme viel Spaß machen können. Sehgewohnheiten wie gute Dramaturgie und verständliche Handlung – „wenn das alles nicht mehr stimmt, kann man sich nur noch totlachen“, sagt er. Wer erinnert sich etwa nicht mehr an die Godzilla- und Frankenstein-Filme aus den 50er und 60er Jahren? Aus heutiger Sicht Klamotten mit mieser Technik und einfältiger Story, aber heute haben sie Kultstatus. „Godzilla war früher mein absoluter Lieblingsschauspieler“, sagt Oliver Kalkofe. Mit solchen Filmen sei man als Jugendlicher aufgewachsen und habe alles geguckt, was sich bewegt. „Wir hatten ja sonst nichts!“

Faszination für Trashiges und Vorlieben für B-Movies

Heute verschlingen Filmproduktionen Millionen, aber in der Fangemeinde blieb die Faszination für Trashiges. Oscar- Preisträger Quentin Tarantino zum Beispiel ist für seine Vorliebe für B-Movies und Grindhouse bekannt, etwa billige Kung-Fu-Filme oder Italo-Western. Mit Streifen wie „Death Proof“ oder „Planet Terror“ fabrizierte Tarantino in den vergangenen Jahren dann sogar ziemlich erfolgreiche Hommagen an diese Formate.

„Beim Fernsehen überwiegt heute meist der Zynismus dem Publikum gegenüber. Da glaubt keiner der Macher mehr selbst an den Müll, den er da produziert“, sagt Kalkofe. Es gehe nur darum, mit wenig Geld viel Sendeplatz zu füllen. „Schlechtes Kino finde ich da wesentlich besser, weil die Macher ein echtes Risiko gehen. Sie arbeiten und glauben an etwas etwas, das dann aber vielleicht trotzdem volle Kanne in die Hose geht.“

Und „Super Shark“, „Frogs“ oder „Der Mann mit der Kugelpeitsche“? Gingen die auch in die Hose oder sind es vielleicht doch verkannte Geniestreiche? Das können Filmfans ab Freitag zu Hause auf dem Sofa entscheiden – oder in Skallis Wohnzimmer. Im kleinen Kino der Filmkunst-Videothek gibt es jeden Freitag Public Viewing auf der großen Leinwand, mit Cocktails, Knabbereien und anschließender Party. Oliver Kalkofe und Peter Rütten haben versprochen, regelmäßig vorbeizuschauen.

„Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ startet am heutigen Freitag um 22.15 Uhr auf Tele 5. Public Viewing mit anschließender Party in der Cinethek „Filmkunst“, Gärtnerstraße 19, Friedrichshain. Die Vorstellungen in Kooperation mit dem „Gernsehclub“ sind kostenlos. Allerdings wird um rechtzeitige Anmeldung per E-Mail gebeten: rocken@ladenkino.de

Haiko Prengel

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