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Großer Spaß. Gut Plantschen kann man am Wasserfall im Viktoriapark. Vor zwei Jahren verabredeten sich gut 100 junge Menschen zu einer Wasserschlacht.

© Kai-Uwe Heinrich

Abkühlung in der Sommerhitze: In diesen Brunnen planscht Berlin

Bei der aktuellen Hitze nutzen viele Berliner die städtischen Wasserspiele zur Erfrischung. Doch ist der Badespaß in den Brunnen überhaupt erlaubt?

Das Pflaster flimmert, der See liegt viel zu weit draußen und die Feuerwehr spritzt leider auch nur bei besonderen Übungen oder um ihren neuen Einsatzwagen auszuprobieren, wie jüngst geschehen an der Oderberger Straße in Prenzlauer Berg. Wo also Abkühlung suchen?

In Berlins Brunnen zum Beispiel. Zwar können die Wasserbecken nicht mehr wie einst als Trinkwasserquelle herhalten, aber zumindest bieten sie fließendes und damit kühles Wasser. Überall plätschert und rieselt es in Berlin, am lautesten wahrscheinlich in Kreuzberg: der Wasserfall im Viktoriapark. 13 000 Liter pro Minute fließen aus 24 Metern Höhe herab, in der Umgebung des Teichs ist es dank Moos und Laub angenehm kühl. Weniger naturbelassen, dafür recht avantgardistisch die Wasserquelle am Breitscheidplatz: Der sogenannte „Wasserklops“, dessen offizieller Name Weltkugelbrunnen lautet, hat gleich mehrere Wasserläufe, Springbrunnen und Fontänen in seinen 16 Metern Durchmesser versammelt.

Weniger verspielt, dafür streng geometrisch angeordnet die Fontäne auf dem Viktoria-Luise-Platz in Schöneberg. Seit 1900 sprudelt die Fontäne zu Ehren der preußischen Prinzessin und schon damals verleitete das fröhlich sprudelnde Nass die Besucher zu Übermut. Deshalb wurde allnächtlich um halb eins die Beleuchtung ausgeschaltet, „damit die Stimmung nicht allzu vergnügt wurde“, wie der Baugesellschafter und Mitgestalter des Bayerischen Viertels, Georg Haberland damals schrieb.

Ob modern und abstrakt wie im Gleisdreieckpark oder klassisch preußisch wie der Neptunbrunnen: Die Wasserspender laden zum Spielen und Planschen ein, gerade bei Hitze. Verlockend, da den Kopf an den Strahl zu halten, etwa bei der Fontäne am Walter-Benjamin-Platz, oder gleich ins kühle Nass zu springen. Doch darf man das überhaupt? Eigentlich nicht, heißt es aus dem Ordnungsamt Mitte. Zunächst einmal stehen die meisten Brunnen in öffentlichen Grünanlagen. Laut Paragraph 6 des Berliner Grünanlagengesetzes dürfen diese „nur so benutzt werden, wie es sich aus der Natur der einzelnen Anlage und ihrer Zweckbestimmung ergibt“.

Baden ist eigentlich verboten - wird aber toleriert

In Absatz 2 ist das Baden sogar explizit verboten und in Paragraph 7 begeht man sogar eine Ordnungswidrigkeit, wenn man „außerhalb der dafür besonders ausgewiesenen Flächen“ badet. Der Kreuzberger Ordnungsamtsdirektor Joachim Wenz stimmt zu: „Es entspricht nicht dem Nutzungszweck der Anlage.“ Doch – wie so oft in Berlin – sieht man das im Einzelfall dann doch nicht so eng: „Es steht und fällt mit der Frage, ob die Anlagen beschädigt werden könnten.“ Solange das nicht der Fall sei, würden die Ordnungsamtsbeamten wohl kaum einen Badenden aus dem Brunnen ziehen. Und auch seine Kollegin aus Mitte vermutet: „Bei der Hitze wird niemand was sagen.“

Ein paar Ausnahmen gibt es doch: Steht der Brunnen auf privatem Grund, könnte der Hausherr einschreiten und die Polizei rufen. Und ganz freimachen sollte man sich auch nicht, sonst könnte man selbst zum öffentlichen und das Bad zum persönlichen Ärgernis für den Badenden werden. Davon, seinem Hund eine Abkühlung in einem öffentlichen Brunnen zu verschaffen, sollte man laut Joachim Wenz ebenfalls absehen: „Das Grünanlagenamt hat uns darauf hingewiesen, dass es vermehrt ein Problem ist, dass Hundehaare die Abflüsse verstopfen.“ Also zurück zu den Wurzeln: In vielen Parks befinden sich Wasserpumpen. Einfach Kopf drunterhalten und Wasser Marsch!

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