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Berlin: Abkürzen unmöglich

Läufer werden per Chip kontrolliert

Bei Kilometer 22,5 besteigt Nummer 9 ein Fahrrad. Er setzt sich auf den Gepäckträger, am Lenker eine ältere Frau. Nummer 9 ist ein hagerer Schwarzafrikaner, mit der niedrigen Startnummer bestimmt ein Kenianer – die Kenianer gewinnen hier ja immer. Sitzt Nummer 9 jetzt auf dem Fahrrad, um zu gewinnen? Kilometer 22,5, das ist die Kurve von der Grunewald in die Martin-Luther-Straße. Von hier ist es nur ein knapper Kilometer querfeldein bis Streckenkilometer 34! Kürzt Nummer 9 hier zwölf Kilometer ab?

Nein, das ist unmöglich sagen die Marathon-Experten: Mit der Einführung des „Champion-Chips“ an den Schuhen werden seit 1996 die Zwischenresultate alle fünf Kilometer registriert. Fehlen am Ende mehr als vier Zwischenzeiten, besteht Betrugsverdacht. Früher wurden die U-Bahn-Eingänge per Video überwacht.

Im Internet finden wir die traurige Wahrheit über Nummer 9. Unter http://berlin. championchip.de stehen kurz nach Ende des Rennens die Ergebnisse aller 51000 Läufer aufgelistet. Für Nummer 9, den Kenianer Henry Tarus, gibt es die letzte Zeit bei Kilometer 20. Danach nichts mehr. Ha

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