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Berlin: Abmarsch der Truppe nach Berlin

500 Soldaten mehr im Bendlerblock: Verteidigungsminister Struck holt den Führungsstab aus Bonn

Die Bundeswehr holt den Führungsstab der Streitkräfte mit 500 Soldaten und zivilen Mitarbeitern komplett von Bonn nach Berlin. Ein Ministeriumssprecher bestätigte am Sonntag dem Tagesspiegel, es gebe konkrete Pläne. Mit dem Führungsstab steigt die Zahl der Mitarbeiter im Verteidigungsministerium von 350 auf 850. Das ist genau die Zahl, die als Obergrenze im BonnBerlin-Gesetz 1994 festgeschrieben worden ist: 25 Prozent des gesamten Personals dürfen demnach am zweiten Dienstsitz arbeiten. Der historische Bendlerblock als Sitz des Verteidigungsministeriums ist für eben diese 850 Mitarbeiter ausgebaut worden. Das Bonn-Berlin-Gesetz schreibt eine „dauerhafte und faire Arbeitsteilung" zwischen der alten und der neuen Hauptstadt und einen Ausgleich für die Region Bonn vor. Sechs Ministerien blieben mit ihrem Erstsitz in Bonn, alle anderen zogen an die Spree.

Senatssprecher Michael Donnermeyer begrüßte die Entscheidung: „Das freut uns sehr. Wir werden auch in Zukunft niemanden bedrängen, aber wenn Bundesorgane selbst entscheiden, nach Berlin zu ziehen, ist das natürlich gut.“

Die Bundeswehr will mit diesem seit langem geplanten Umzug vor allem kurze Dienstwege erreichen. Bisher sitzen außer dem Minister lediglich die Pressestelle und der Planungsstab im Bendlerblock. Die militärischen Stäbe dagegen sind immer noch auf der Hardthöhe in Bonn. Am liebsten wäre dem Militär der komplette Umzug zum Sitz von Regierung und Parlament – um politischen Wirbel zu vermeiden, wird diese Forderung jedoch nicht offiziell erhoben. Offiziell wird auf die „modernen Telekommunikationsverbindungen“ verwiesen, die eine „elektronische Vorgangsbearbeitung zwischen allen Arbeitplätzen unabhängig vom Standort ermöglichen“. Doch vielen Soldaten im Verteidigungsministerium wäre das persönliche Gespräch lieber. Nach Informationen des Tagesspiegels soll der Umzug so schnell es geht vollzogen werden, die „Bremser“ des Umzuges auf der Bonner Hardthöhe nennen dagegen das Jahr 2007.

Der Führungsstab ist verantwortlich für die Planung der militärischen Verteidigung, das Personal, die Militärpolitik und Logistik. Er untersteht dem Generalinspekteur, General Wolfgang Schneiderhan. Einen dürfte der Umzug nach Tiergarten auf jeden Fall freuen: Vizeadmiral Bernd Heise, Stellvertreter des Generalinspekteurs – und gebürtiger Berliner.

Schon jetzt ist Berlin mit 5000 Soldaten einer der größten Standorte der Bundeswehr. Die größte Einheit ist die 3. Luftwaffendivision in Gatow, es folgen das Wachbataillon in der Julius-Leber-Kaserne und das Sanitätsregiment in Kladow. Ha/za

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